Pharmazeutische Zeitung online
NSAR

Schmieren gegen den Schmerz

Schmerzen Muskeln, Gelenke oder Knochen, fragen viele Patienten nach schneller Hilfe aus der Apotheke. Viele geben der lokalen Schmerztherapie den Vorzug gegenüber der oralen Einnahme. Wann sind orale und wann topische Analgetika zu empfehlen? Wie wirksam Salben und Co. sind, hängt auch von der Galenik ab.
Nicole Schuster
20.05.2021  07:00 Uhr

Topika mit Ibuprofen

Auch für die Wirksamkeit einer topischen Ibuprofen-Zubereitung ist die Galenik entscheidend. Besonders günstig sind Mikrogele (wie doc® Ibuprofen Schmerzgel, dolgit® Mikrogel), die in einer In-vitro-Hautpermeations-Studie gegenüber einer Ibuprofen-haltigen O/W-Cremeformulierung (wie ibutop® Creme) bei gleicher Ibuprofen-Konzentration eine um den Faktor 4 größere permeierte Wirkstoffmenge pro Fläche und Zeit aufwiesen.

Mikrogele sind transparent, kennzeichnend ist ein hörbarer Resonanzeffekt bei mechanischer Beanspruchung. Diese hörbare Schwingung führte zur Bezeichnung Brummgel. Im Gel ist der Wirkstoff in Nano-Mizellen, im untersuchten Fall bestehend aus dem tensidähnlichen Poloxamer 407, vollständig eingeschlossen und kann sehr schnell in die Haut eindringen. Poloxamer ist ein oberflächenaktives Block-Copolymer, das aus Ethylenoxid und Propylenoxid besteht. Es weist ein hohes Solubilisationsvermögen sowohl für hydrophile als auch für lipophile Wirkstoffe auf. Beim Auftragen auf die Haut interagieren die Tenside mit den Hornhautlipiden, führen zu Strukturveränderungen, wodurch sich die Permeabilität der Haut verbessert.

Topische NSAR punkten aber nicht nur mit einem hohen Anreicherungsvermögen im schmerzenden Gewebe, sie sind allgemein auch sehr gut verträglich. Zudem empfinden viele Patienten das Einmassieren als wohltuend und entspannend. Dennoch: Lokale Nebenwirkungen wie Hautirritationen sind im Bereich des Möglichen. Eine Photodermatitis ist eine seltene Nebenwirkung von Ketoprofen, die dazu führte, dass es zum 1. Juni 2012 verschreibungspflichtig wurde. Bei der Abgabe ist der Hinweis wichtig, starkes Sonnen- und UV-Licht zu meiden.

Oralia mit Risiken

Und wenn Patienten etwas zum Einnehmen wünschen? Prinzipiell sind oral applizierte NSAR eine bewährte Methode, um muskuloskelettale Schmerzen zu behandeln. Doch es gibt auch Schattenseiten, wie der Pharmakologe aus Gießen erklärt: »NSAR in Form von Oralia bringen gastrointestinale und kardiovaskuläre Risiken mit sich. Zur Risikominimierung setzen daher viele Leitlinien zunächst auf topische Formulierungen. Bei lokaler Anwendung sind die systemisch erreichbaren Konzentrationen niedrig und liegen im Bereich von bis zu zehn Prozent der Werte nach oraler Gabe.« Eine umfangreiche Metaanalyse aus 2018 bestätigt entsprechend, dass die topische Applikation von NSAR zu keinem erhöhten Risiko für gastrointestinale Nebenwirkungen führt.

Reicht die Behandlung mit Externa jedoch nicht aus, um die Schmerzen zu lindern, sollte der Arzt Risikofaktoren und Kontraindikationen für die orale Einnahme prüfen. »Das Apothekenteam sollte bei der Beratung zur Selbstmedikation auf mögliche gastrointestinale Symptome wie Oberbauchbeschwerden, Sodbrennen, Dyspepsie und Teerstuhl hinweisen«, sagt Steinmeyer. Treten diese Symptome auf, ist die Behandlung in der Regel abzubrechen beziehungsweise Rücksprache mit dem Arzt zu halten. Ein wichtiger weiterer Hinweis: »Protonenpumpenhemmer (PPI) bieten nur einen eingeschränkten Schutz gegenüber den gastrointestinalen Komplikationen, da sie nicht im Dünn- und Dickdarm wirksam sind«, informiert der Experte.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa