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Opioidtherapie

Schmerzpatienten begleiten

Chronische Schmerzen beeinträchtigen das Leben der Betroffenen dramatisch. Häufig bleiben Opioidanalgetika als einzige Behandlungsoption. Die Beratung der Patienten zur richtigen Anwendung und zu Fragen der Arzneimitteltherapiesicherheit stellt eine pharmazeutische Herausforderung dar.
Katja Renner
15.07.2021  11:00 Uhr

Opioid-induzierte Obstipation

Die DGS beschreibt in ihrem Zehn-Thesen-Papier (7) die wesentlichen Empfehlungen zum Management der Opioid-induzierten Obstipation (OIC). Deren Häufigkeit schwankt stark: zwischen 15 und 81 Prozent bei nicht-tumorbedingten und zwischen 74 bis 87 Prozent bei tumorbedingten Schmerzen. Anwendungsbeobachtungen zeigen, dass die Obstipation der häufigste Grund für den Abbruch einer Opioidtherapie ist.

Problematisch ist, dass konventionelle Laxanzien oft nicht ausreichen. Die Aktivierung der peripheren Opioidrezeptoren durch die Medikation stört die Darmmotilität, Sekretion und Schließmuskelfunktion. Dieser Effekt ist unabhängig von der Darreichungsform des Opioids. So können Macrogole oder Lactulose ihre Wirkung nicht vollständig entfalten, wenn die allgemeinen Funktionen durch die Rezeptoraktivierung gestört sind. Daher empfiehlt die DGS, eine erfolglose OIC-Therapie nach einer bis zwei Wochen mit peripher aktiven µ-Opioid-Rezeptorantagonisten (PAMORA) kausal anzugehen.

Vertreter wie Naloxegol, Methylnaltrexon und Naldemedin hemmen spezifisch die peripheren µ-Opioid-Rezeptoren im enteralen Nervensystem und vermindern so die dortigen Nebenwirkungen der Opioide. Naloxegol wird mindestens 30 Minuten vor der ersten oder zwei Stunden nach der ersten Mahlzeit eingenommen. Die Tablette kann auch zermörsert und als Suspension angewendet werden. Zu beachten sind Wechselwirkungen mit CYP3A4-Inhibitoren. Methylnaltrexon wird subkutan vier- bis siebenmal pro Woche appliziert. Naldemedin wird oral eingenommen und erreicht seine maximale Plasmakonzentration etwa 45 Minuten nach Resorption im Nüchternzustand. Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen. Die Therapie mit PAMORA verbessert nachweislich die Lebensqualität der Patienten und steigert so die Adhärenz der Opioidtherapie.

Atemdepression und erhöhtes Sturzrisiko

In den Bereichen des Gehirns, die die Atmung kontrollieren, befinden sich ebenfalls Opioidrezeptoren. Opioide erzeugen so dosisabhängig eine verminderte abgeflachte Atmung. Die Patienten erleben das als Kurzatmigkeit und Luftnot. Bei einer langsamen kontrollierten Dosisanpassung des Opioids besteht nur ein geringes Risiko für Komplikationen. Erkranken Menschen unter Opioidtherapie jedoch an Covid-19, sollte die Atmung besonders überwacht werden.

Wenn Opioidanalgetika bei älteren Patienten neu verordnet werden, sollten Apotheker auf mögliche Einschränkungen der Reaktionsfähigkeit, Schwindel und Benommenheit hinweisen. Die Patienten sollten in der Einstellungsphase keine Maschinen bedienen und nicht Auto fahren.

Menschen mit Polymedikation sollte das Apothekenteam auch eine Medikationsanalyse anbieten, um mögliche arzneimittelbezogene Probleme zu identifizieren. Bleiben Eingangsbeschwerden bestehen, ist die Dosierung auch hinsichtlich eingeschränkter Nierenfunktion sowie Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu überprüfen. Eine Dosisanpassung orientiert sich immer auch an der erforderlichen Analgesie. Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen oder Schlaf-Apnoe-Syndrom sollten auf atemdepressive Effekte aufmerksam gemacht werden.

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