Schmerzen lindern, Bewegung ermöglichen |
Aufhalten lässt sich ein Gelenkverschleiß nicht. Jedoch kann ein Fortschreiten mit Mitteln der Selbstmedikation verlangsamt werden. / Foto: Getty Images/Science Photo Library
Das Risiko von Verschleißerscheinungen und den damit verbundenen Beschwerden nimmt mit dem Alter zu. Häufig sind die Kniegelenke betroffen. Das Auftreten ist vermutlich genetisch bedingt, doch spielen auch äußere Faktoren eine wichtige Rolle. Dazu gehören Übergewicht, aber auch Fehlstellungen der Gelenke oder Überbelastungen durch kniende und/oder körperlich schwere Tätigkeiten. Relativ schmerzfreie und schmerzhafte Phasen können sich über Jahre abwechseln. Charakteristisch ist ein sogenannter Anlaufschmerz, also Beschwerden beim Wechsel aus der Ruhe in Bewegung. Im Rahmen einer Arthrose kann es zu entzündlichen Prozessen kommen. Man spricht dann von einer aktivierten Arthrose.
Patienten, die erstmalig über solche Beschwerden berichten, nur selten davon betroffen sind oder eher leichte Symptome schildern, kann zunächst zu einer topischen Therapie geraten werden, etwa mit Diclofenac (zum Beispiel Voltaren® Schmerzgel oder 24-Stunden-Schmerzpflaster), Ibuprofen (etwa Ibutop®) oder Flufenaminsäure (etwa Mobilat® Intens). Auch pflanzliche Therapieoptionen stehen zur Verfügung, etwa mit Beinwellwurzel-Extrakt (zum Beispiel Kytta® Schmerzsalbe) oder den ätherischen Ölen aus Pfefferminze, Eukalyptus und Rosmarin (zum Beispiel Doloplant®). Als wirksamkeitsbestimmende Inhaltsstoffe des Beinwellwurzel-Extrakts gelten Allantoin, Schleimpolysaccharide und Gerbstoffe. Der Extrakt wirkt entzündungshemmend, schmerzlindernd und abschwellend. Topische Therapien punkten im Vergleich zu den entsprechenden systemischen Optionen mit einem geringeren Risiko für Neben- und Wechselwirkungen, insbesondere für gastrointestinale Nebenwirkungen.
Bei nicht ausreichendem Therapieerfolg stehen für die Selbstmedikation verschiedene nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) als orale Darreichungsformen zur Verfügung. Neben Diclofenac (etwa Voltaren® Dolo) und Ibuprofen (etwa Dolormin®) ist dies außerdem Naproxen (etwa Dolormin® GS). Wegen der zu geringen antientzündlichen Eigenschaften ist Paracetamol nicht geeignet. Unterstützend kommt als pflanzliche Option insbesondere Teufelskralle-Extrakt (zum Beispiel Jucurba® forte) infrage. Er enthält unter anderem Harpagosid, das in Tierversuchen analgetische und antiphlogistische Eigenschaften zeigte.
Als SYSADOA (Symptomatic Slow Acting Drugs in Osteoarthitis) werden Wirkstoffe wie Glucosamin (etwa Glucosamin-ratiopharm®) und Chondroitinsulfat (etwa Dona®) bezeichnet, die nicht unmittelbar schmerzlindernd wirken. Ihre frühere Bezeichnung lautete Chondroprotektiva. Sie sollen die Proteoglykansynthese der Chondrozyten und die Hyaluronsynthese der Synovialzellen anregen. Hierfür ist jedoch eine längerfristige Einnahme, vorzugsweise in der Frühphase der Erkrankung, erforderlich.