Schlechtes Klima |
Die ABDA stand Journalisten heute Rede und Antwort zur Lage der Apotheken in Deutschland.
Zwischen dem Deutschen Apothekertag (DAT) 2017 und dem DAT 2018 hat sich die Lage der Apotheker politisch nicht viel verändert. Besonders unerfreulich ist dies beim Rx-Versandverbot. Die Politik hatte nicht die Kraft und vermutlich auch nicht die Entschlossenheit, den entsprechenden Passus im Koalitionsvertrag umzusetzen und so den Weg zum Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zu bahnen.
Daniel Rücker, Chefredakteur der Pharmazeutischen Zeitung
Angesichts der aktuell wenig erfreulichen Rahmenbedingungen ist es deshalb keine Überraschung, dass die Apotheker aktuell relativ wenig Bereitschaft zeigen, im großen Stil zu investieren. Entsprechend gedämpft ist die Zufriedenheit der Apotheker. Es kann sich niemand darüber wundern, dass der von der ABDA vor drei Jahren konzipierte Apothekenklima-Index auf Talfahrt gegangen ist. »Wir brauchen mehr Planungssicherheit«, konstatierte ABDA-Präsident Friedemann Schmidt bei der Pressekonferenz vor dem Deutschen Apothekertag (DAT) in München. »Die Vergütung der Apotheker läuft der allgemeinen Preisentwicklung immer mehr hinterher, viele Apotheken leiden unter Personalmangel, jeder zweite Apotheker rechnet mit einem weiteren Abwärtstrend. Nur jede fünfte Apotheke glaubt an eine bessere Zukunft.«
Es ist kein Wunder, dass die Apotheker von der Politik enttäuscht sind. Schließlich ist nicht nur das Rx-Versandverbot bislang nicht umgesetzt. Hinzu kommen erhebliche Probleme durch Lieferengpässe und eine wachsende Sorge um die flächendeckende Versorgung, vor allem in ländlichen Gebieten, und die fehlende Wertschätzung für die Arbeit der Apotheker.
Viel Zeit will Spahn sich nehmen, mit den Apothekern zu diskutieren. Das ist gut, denn es gibt viel zu besprechen. An erster Stelle natürlich das Rx-Versandverbot. Hier hoffen die Apotheker auf einen Vorschlag des Ministers, die verfahrene Situation beim Versandverbot aufzulösen. Und schließlich muss es auch um das Honorar gehen. Eine gute Versorgung hat ihren Preis. In jedem Fall wird die Diskussion spannend. Hoffentlich wird sie auch erfolgreich.
Fotos: PZ/Alois Müller, Egbert Krupp