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Hilfreiche Hypoxie

Sauerstoffmangel als neuer Therapieansatz

Sauerstoffmangel (Hypoxie) wird in der Regel als etwas Schlechtes angesehen. Neuen Forschungsergebnissen zufolge könnte er aber zur Behandlung oder Vorbeugung spezieller Krankheiten beitragen. Das zeigt ein Review im Fachjournal »Science«. Der Ansatz ist jedoch nicht risikofrei.
AutorKontaktChristina Hohmann-Jeddi
Datum 11.02.2025  18:00 Uhr

Übertragbarkeit auf den Menschen

Ob die CCH auch beim Menschen Effekte habe, lasse sich etwa bei Populationen abschätzen, die in hohen Höhen leben, schreiben die Autoren. Schätzungsweise 500 Millionen Menschen lebten dauerhaft auf einer Höhe von mehr als 1500 m über dem Meeresspiegel, was einer Sauerstoffkonzentration von 17,5 Prozent entspricht, etwa 14 Millionen Menschen auf über 3500 m, was 13,6 Prozent Sauerstoff entspricht. Am besten belegt sei ein positiver Effekt auf die kardiovaskuläre Gesundheit bei Männern, die in diesen Höhen leben. Zudem gebe es Hinweise auf eine Verzögerung des Alterns.

Dass chronisch niedrige Sauerstoffwerte tolerierbar sind und sogar vor chronischen Erkrankungen schützen können, zeigt auch eine Studie aus den 1960er- und 1970er-Jahren. In diesem Zeitraum waren etwa 20.000 Soldaten der indischen Armee für drei Jahre auf einer Höhe von 3200 bis 4800 m stationiert. Im Vergleich zu Soldaten, die zu dieser Zeit auf Meereshöhe stationiert gewesen waren, hatten die Soldaten in höheren Lagen eine geringere Rate an Bluthochdruck, ischämischer Herzkrankheit, Diabetes sowie eine um 80 Prozent niedrigere Inzidenz von aktiver Lungentuberkulose (»International Journal of Biometeorology« 1977, DOI: 10.1007/BF01553705).

Wollte man die CCH therapeutisch nutzen, müsste man allerdings bei Patienten Sauerstoffmangel kontinuierlich über lange Zeiträume induzieren. Das ist schwierig. Denn ein Aufenthalt in Kammern mit eingestelltem Sauerstoffanteil, wie er bei Modelltieren während der Untersuchungen praktiziert wird, ist für Menschen aus sozialen Gründen langfristig keine Option.

Es werden daher den Autoren zufolge verschiedene Strategien zur Nachahmung von Hypoxie getestet, darunter Gesichtsmasken, Höhenaufenthalte und Hypoxie-induzierende Arzneimittel. Beispielsweise werde an Wirkstoffen gearbeitet, die die Sauerstoff-Bindekapazität von Hämoglobin erhöhen, sodass dieser O2-Transporter weniger Sauerstoff im Gewebe freisetzen kann. Ein entsprechender Wirkstoff wurde bei Mäusen schon getestet.

Ein weiteres Problem: Hypoxie kann auch gefährlich sein. Akut kann Sauerstoffmangel zur Höhenkrankheit führen, die durch Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit und Tachykardie gekennzeichnet ist, in schweren Fällen aber auch potenziell tödliche pulmonale oder zerebrale Ödeme verursachen. Ein möglicher Einsatz von CCH sollte daher nur auf Patienten beschränkt sein, bei denen aufgrund der Schwere der Erkrankung der Nutzen die Risiken überwiegt, fordern die Autoren.

Wie lange eine Therapie fortgesetzt werden müsste, hänge dabei von der Indikation ab. Zur Erholung nach einem Myokardinfarkt oder Schlaganfall würden vermutlich einige Wochen CCH-Therapie ausreichen, schätzen die Autoren aufgrund der vorliegenden präklinischen Studien. Bei erblichen Erkrankungen wie dem Leigh-Syndrom müsste die Therapie wohl lebenslang erfolgen, da eine intermittierende Hypoxie bei manchen Tiermodellen schädlich war.

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