Sauerstoffmangel als neuer Therapieansatz |
Christina Hohmann-Jeddi |
11.02.2025 18:00 Uhr |
Trotz der Hindernisse gab es schon erste klinische Studien mit CCH. So untersuchte ein Team um Dr. Jan-Niklas Hönemann vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Köln die Sicherheit und Machbarkeit einer CCH-Therapie bei vier ausgewählten Patienten mit zurückliegendem Herzinfarkt. Dabei verringerten die Forschenden über 14 Tage nach und nach den Sauerstoffanteil durch Zugabe von Stickstoff zur Atemluft und erhielten dann über 4,5 Tage einen Sauerstoffanteil von 12 Prozent aufrecht. Alle Patienten entwickelten eine Höhenkrankheit; insgesamt war die Behandlung aber sicher und gut verträglich (»Circulation Research« 2023, DOI: 10.1161/CIRCRESAHA.122.322334).
Erste klinische Studien zeigen, dass eine moderate Hypoxie über einen Zeitraum von mehreren Tagen sicher und verträglich ist. / © Adobe Stock/Kalim
Auch eine Pilotstudie in Boston mit fünf gesunden Probanden, die in einem Zelt für fünf Tage einer Sauerstoffkonzentration von 11 Prozent ausgesetzt waren, zeigte, dass eine CCH-Therapie für diesen Zeitraum sicher und machbar ist. Die Ergebnisse veröffentlichte ein Team um Mootha im Oktober 2024 im Journal »Respiratory Care«. Sie legten den Grundstein für erste klinische Studien, die die Wirksamkeit der Hypoxie untersuchen könnten, heißt es in der Publikation.
Obwohl es für die CCH noch einige Hürden auf dem Weg zur Klinik gibt, sehen Rogers und Mootha Potenzial in dem Ansatz. Gerade für die schweren erblichen mitochondrialen Erkrankungen wäre sie eine Option, um die Zeit bis zur Einführung von ersten pharmazeutischen oder gentechnischen Therapien zu überbrücken. »Wir sollten diese Möglichkeit unter Wahrung der höchsten Standards für Sicherheit und Wirksamkeit untersuchen«, schließen sie.