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Covid-19 in der Schwangerschaft

SARS-CoV-2 Infektion im Mutterleib

Eine Übertragung des neuen Coronavirus von einer infizierten Schwangeren auf das Ungeborene scheint möglich zu sein, wie ein Einzelfall aus Frankreich zeigt.
Carolin Lang
18.07.2020  12:38 Uhr

Nach bisherigem Kenntnisstand hielt man eine Übertragung von SARS-CoV-2 im Mutterleib für unwahrscheinlich. In einer kürzlich veröffentlichten Publikation (DOI: 10.1038/s41467-020-17436-6) in »Nature Communications« berichten Wissenschaftler nun erstmals von einem solchen Fall aus Frankreich.

Eine im letzten Trimester der Schwangerschaft mit SARS-CoV-2 infizierte Frau wurde demnach mit Fieber und starkem Husten stationär in einem französischen Universitätskrankenhaus aufgenommen. Drei Tage später brachten Ärzte ihr Kind per Kaiserschnitt zur Welt. Nach der Geburt wurden in nasopharyngealen und rektalen Abstrichen des Kindes über PCR die E und S Gene von SARS-CoV-2 nachgewiesen, auf die zuvor bereits die Mutter positiv getestet worden war. Der Test wurde eine Stunde nach der Geburt, sowie drei als auch 18 Tage später erneut durchgeführt und fiel jeweils positiv aus, heißt es in der Veröffentlichung. Das Neugeborene zeigte neurologische Auffälligkeiten, ähnlich wie bei erwachsenen Patienten, heißt es weiter.

Auch das Fruchtwasser und die Plazenta wurden positiv auf die beiden Gene des Virus getestet. Die Viruslast im Plazentagewebe war viel höher als im Fruchtwasser und im mütterlichen Blut. Außerdem konnte immunhistochemisch eine Infektion der Plazenta nachgewiesen werden. Die Arbeitsgruppe um Erstautor Dr. Alexandre J. Vivanti geht daher von einer Übertragung über die Plazenta aus. »Wir haben gezeigt, dass eine transplazentare Übertragung der SARS-CoV-2-Infektion während der letzten Schwangerschaftswochen möglich ist«, schreiben die Forscher.

Verschiedene Experten bewerteten die neuen Forschungsergebnisse gegenüber dem »Science Media Center Germany« – darunter auch die Professorin für molekulare Virologie und Genetik, Dr. Susanne Modrow von der Universität Regensburg. »Es gab zwar immer wieder Hinweise, dass derartige transplazentare Übertragungen und Infektionen möglich sind, ähnlich gut belegte Fälle sind mir jedoch nicht bekannt«, sagte sie. Auch Dr. Alexander Hein, leitender Oberarzt der Frauenklinik am Universitätsklinikum Erlangen äußerte sich: »Bisherige Berichte wiesen zum Teil methodische Mängel auf, sodass wir die Übertragung der Infektion von der Mutter auf das Kind via Plazenta für unwahrscheinlich hielten. Die aktuelle Publikation der französischen Arbeitsgruppe weist jedoch diesen Übertragungsweg dezidiert nach und zeigt auf, dass das Kind sich nicht nur über die Plazenta infiziert hat, sondern auch in der Folge eine manifeste Erkrankung entwickelte.«

Die Experten weisen aber darauf hin, dass es sich nach aktueller Datenlage nach wie vor um ein sehr seltenes Ereignis handelt. In dem Fall aus Frankreich haben sich sowohl Mutter als auch Kind inzwischen beide von der Infektion erholt und wurden aus dem Krankenhaus entlassen.

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