Sanacorp will 1,5 Millionen Plastiktüten pro Jahr einsparen |
Cornelia Dölger |
19.02.2021 15:00 Uhr |
Die Lieferwannen sind längst Teil der Mehrweg-Logistik. Nun will Sanacorp einen Schritt weiter gehen und bei der Austauschware auf Mehrwegtüten setzen. / Foto: Sanacorp
Gigantische Plastikmüllberge stellen eine der größten globalen Umweltherausforderungen dar. Privater Kunststoffverbrauch, aber insbesondere auch Industrie und Handel lassen das Müllproblem wachsen. Vielerorts wurde das Problem erkannt und auch politisch angegangen. Etwa sind in Deutschland Plastik-Einkaufstüten seit 2017 kostenpflichtig; seitdem sank seitdem der Pro-Kopf-Verbrauch signifikant.
Beim Großhandel fällt naturgemäß eine Menge Verpackungsmüll an, wobei die Pharmalogistik besonders betroffen ist, da hier eine hohe Warenverfügbarkeit eine große Rolle spielt. Durchschnittlich drei Mal täglich werden Apotheken laut Bundesverband des Pharmazeutischen Großhandels (Phagro) mit Arzneimitteln und Gesundheitsprodukten beliefert. Dabei aber, so betont der Phagro auf seiner Website, setze man auf Nachhaltigkeit, etwa indem Mehrwegtransportkisten verwendet würden. Ohnehin sei die Vollversorgung durch den pharmazeutischen Großhandel »bereits für sich genommen umweltschonend, da die Arzneimittelbestellungen von Apotheken durch den Großhandel gebündelt und Transaktionen so um mehr als 90 Prozent reduziert werden«.
Die Sanacorp möchte nun auch verstärkt auf Mehrweg setzen und kündigte an, Austauschware in ihrem Lieferverbund künftig in entsprechenden wiederverwendbaren Tüten zu verpacken. Dies solle »ab sofort« erfolgen. Bei Mehrfachverwendungen entstünden keine Qualitätseinbußen für die Kunden, heißt es in einer Pressemitteilung. So sollen bis zu 1,5 Millionen Plastiktüten pro Jahr eingespart werden; diese Menge fiel demnach ohne die Mehrwegvariante jährlich an.
Für dieses Ziel braucht der Großhändler die Unterstützung der Apothekerschaft. »Damit wir mit unserem neuen Konzept auch wirklich Verpackungsmaterial einsparen und Müll reduzieren können, sind wir auf die Mithilfe aller Apothekerinnen und Apotheker angewiesen«, betont Uwe Risse, Regionaler Betriebsleiter Nord bei Sanacorp. Denn »nur wenn die Mehrwegtüten ihren Weg zu unseren Lagern zurückfinden, können wir sie auch mehrfach für den Versand einsetzen«. Die Mehrwegbeutel seien gekennzeichnet und könnten unkompliziert mit dem übrigen Leergut zurückgegeben werden.
Nach eigenen Angaben beliefert Sanacorp mit insgesamt 17 Niederlassungen bundesweit rund 7500 Apotheken. Erst im Januar hatte der apothekereigene Großhändler aus Planegg den baden-württembergischen Privatgroßhändler Fiebig übernommen, wodurch sich die Zahl der inhabergeführten Pharmagroßhändler weiter verringerte.