Ruf nach mehr pharmazeutischer Ausbildung |
Ev Tebroke |
22.06.2023 15:30 Uhr |
Fehlender Nachwuchs ist eines der drängendsten Themen der Apothekerschaft, nicht nur in Brandenburg sondern bundesweit. Bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen fordern nicht nur die Apotheken, sondern auch in der PTA-Ausbildung fehlt es offenbar an vielen Ecken, wie Clemens Tründelberg, Leiter der PTA-Schule in Eisenhüttenstadt, in Potsdam berichtete. Er warb bei den Delegierten um Spenden. Aktuell fehle es etwa an Waagen. Derzeit wird die Schule allein durch freiwillige Leistung des Landes finanziert. Dies reiche nicht, um wichtige Investitionen zu tätigen. Es brauche dringend einen festen Haushaltstitel für die Schulfinanzierung. Brandenburg ist demnach das einzige Bundesland ohne solch einen festen Haushaltstitel.
Zudem brauche es unbedingt eine Ausbildungsvergütung, um mehr Schülerinnen und Schüler zu werben. Während Auszubildende in anderen Gesundheitsberufen bereits im ersten Ausbildungsjahr eine Vergütung von etwa 1200 Euro bekommen, erhalten PTA-Auszubildende erst nach zwei Jahren Ausbildung und abgeschlossenem ersten Prüfungsteil im sechsmonatigen Apothekenpraktikum eine Vergütung.
Tründelberg informierte in dem Zusammenhang über eine Kleine Anfrage der CDU-Fraktion, die am 9. Mai an die Landesregierung ging und die dem Land Brandenburg in den Finanzierungsfragen für die PTA-Ausbildung auf die Füße tritt. Die Apothekenkammer Brandenburg finanziert den Schülern bereits das Schulgeld, insgesamt 14.400 Euro.
Ein Modellvorschlag des PTA-Schulleiters zur zusätzlichen Finanzierung einer Ausbildungsvergütung über einen Fonds der Apotheken war abgelehnt worden. Das sei das falsche Signal an die Politik, dass die Apotheken noch Effizienzreserven hätten. Zudem sei die Ausbildungsvergütung Landesaufgabe, die Ausbildung zähle schließlich zur Daseinsvorsorge.
Fakt ist, dass die fehlende Ausbildungsvergütung für die PTA-Schule in Eisenhüttenstadt ein großes Problem darstellt: Es sei sehr schwer, geeignete Kandidaten für die PTA-Ausbildung zu finden. »Machen Sie Werbung für den Beruf«, so sein Appell an die Delegierten. Der Protest habe letztlich leider auch wieder nur auf die Missstände im Apothekenwesen verwiesen.
Es sei aber wichtig, mehr das Positive an den Apothekenberufen zu kommunizieren: »Lotsen im Gesundheitssystem, Erklärer, Garanten für eine solide Arzneimittelversorgung«, zählte Tründelberg auf. Mit Blick auf den Fachkräftemangel auch in Apotheken brauche es dringend mehr Bewerber für die PTA-Ausbildung. »Bei Ihnen brennt die Hütte, bei mir ist es zu ruhig«, so der Schulleiter.
Die nächste Kammerversammlung der LAK Brandenburg ist für den 22. November terminiert. An der aktuellen Versammlung am 21. Juni haben 32 der insgesamt 48 Kammerdelegierten teilgenommen.