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Dosierungsfehler

Rote-Hand-Brief zu Methotrexat

Zur Therapie von Autoimmunerkrankungen wird Methotrexat einmal wöchentlich angewendet. Wird es fälschlicherweise täglich angewendet, kann dies potenziell tödlich sein, warnt ein Rote-Hand-Brief.
Brigitte M. Gensthaler
26.11.2019  11:00 Uhr

Methotrexat (MTX) ist in der EU sowohl bei Krebserkrankungen als auch bei Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis, Psoriasis und Morbus Crohn zugelassen. In der Krebsbehandlung kann eine tägliche Gabe erforderlich sein. Dagegen wird es bei Autoimmunerkrankungen nur einmal wöchentlich angewendet.

Hier kommt es immer wieder zu Verwechslungen, warnen mehrere Pharmafirmen im Einklang mit der Europäischen Arzneimittelagentur EMA und dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in einem Rote-Hand-Brief. Trotz der Maßnahmen zur Risikominderung würden weiterhin schwerwiegende, manchmal tödliche Fälle gemeldet, in denen Patienten MTX täglich anstatt wöchentlich anwenden.

MTX sollte daher nur von Ärzten verschrieben werden, die Erfahrung im Umgang mit MTX-haltigen Arzneimitteln haben. Heilberufler sollten Patienten mit Autoimmunerkrankungen und gegebenenfalls die Pflegekräfte umfassend und eindeutig über die wöchentliche Dosierung aufklären und bei jeder neuen Verordnung und Abgabe prüfen, ob dies verstanden wurde. Sie sollten gemeinsam mit dem Patienten oder der Pflegekraft den Wochentag festlegen, an dem MTX angewendet wird. Ebenso müssen Patienten und Pflegekräfte Anzeichen einer Überdosierung kennen und bei entsprechenden Anzeichen umgehend ärztliche Hilfe suchen.

Nach einer europäischen Risikoüberprüfung werden nun weitere Maßnahmen zur Vermeidung von Dosierungsfehlern eingeführt. Dazu gehören deutlich sichtbare Warnhinweise auf der äußeren und inneren Verpackung, Aktualisierung von Fach- und Gebrauchsinformationen, Umstellung auf Blisterpackungen in den nächsten Jahren sowie Bereitstellung von Schulungsmaterial und Patientenkarte für orale Darreichungsformen. Wesentliche Elemente des Schulungsmaterials sind auf der Website des BfArM abzurufen.

Heilberufler sind aufgerufen, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Der Rote-Hand-Brief gilt für alle MTX-haltigen Medikamente.

 

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