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Nekrosen an der Injektionsstelle

Rote-Hand-Brief zu Medikament gegen Doppelkinn

Bei Applikation von Kybella® (Deoxycholsäure) 10 mg/ml Injektionslösung kann es zu Nekrosen rund um die Einstichstelle kommen. Davor warnt Hersteller Allergan aktuell in einem Rote-Hand-Brief.
Daniela Hüttemann
18.01.2019  13:18 Uhr

Das Arzneimittel wird eingesetzt, um Fettzellen unterhalb des Kinns (Lateinisch mentum) zu zerstören, also um ein Doppelkinn zu behandeln. Dazu muss der Arzt  die Injektion mittig in das preplatysmale subkutane Fettgewebe (zwischen Dermis und Platysma, der oberflächlichen Schicht der ventralen Halsmuskulatur) im submentalen Bereich geben. »Intradermale, intramuskuläre oder intravaskuläre Injektionen sind zu vermeiden«, heißt es im Rote-Hand-Brief. Bei falscher Injektionstechnik kann es zu Hautulzerationen und Nekrosen kommen. Falls diese auftreten, darf der Patient nie wieder mit dem Arzneimittel behandelt werden.

Das Arzneimittel ist auf europäischer Ebene zugelassen, wird aber derzeit nicht in Deutschland vermarktet, kann jedoch für entsprechende Eingriffe importiert werden. Nach der EU-Markteinführung wurden einige Fälle schwerwiegender Nekrosen und Arteriennekrosen an der Einstichstelle berichtet, die meist innerhalb einer Woche nach der Anwendung auftraten. Vermutlich spielte eine falsche Injektionstechnik eine Rolle. Die Produktinformationen und das Schulungsmaterial werden nun überarbeitet.

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