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Covid-19-Antikörperpräparate

Ronapreve und Regkirona sind zugelassen

Das war schnell. Gestern erst hatte die Europäische Arzneimittelbehörde EMA empfohlen, die Covid-19-Antikörperpräparate Ronapreve® und Regkirona® zuzulassen. Bis zur finalen Entscheidung der EU-Kommission dauert es in der Regel mehrere Wochen. Nicht so in diesem Fall: Seit heute sind die beiden Medikamente zugelassen.
Sven Siebenand
12.11.2021  17:34 Uhr

Enthalten sind in Ronapreve zwei gegen unterschiedliche Stellen des Spike-Proteins von SARS-CoV-2 gerichtete monoklonale Antikörper: Casirivimab und Imdevimab. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Antikörper-Kombination bei allen bisher identifizierten besorgniserregenden Virusvarianten von SARS-CoV-2 wirksam ist.

Wie Roche mitteilt, wird das Medikament zur Behandlung von Covid-19 bei Erwachsenen und Jugendlichen (ab zwölf Jahren und einem Körpergewicht von mindestens 40 kg) zum Einsatz kommen, wenn die Betroffenen keinen zusätzlichen Sauerstoff benötigen und ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf haben. Zudem soll Ronapreve zur Vorbeugung von Covid-19 bei Personen ab zwölf Jahren und einem Körpergewicht von mindestens 40 kg angewendet werden. Dies bezieht sich auf die Post- und die Präexpositionsprophylaxe. Die verabreichte Dosis sind jeweils 600 mg Imdevimab und Casirivimab. Dies erfolgt als einmalige intravenöse Infusion oder subkutane Injektion. Erfolgen wiederholte Gaben im Rahmen der Präexpositionsprophylaxe, so finden diese späteren Gaben dann alle vier Wochen und in der Dosis von jeweils 300 mg Imdevimab und Casirivimab statt. 

Regkirona von Celltrion, das den Antikörper Regdanvimab enthält, soll zur Behandlung von Erwachsenen mit Covid-19 verwendet werden. Auch hier gilt, dass die potenziell mit dem Präparat behandelten Patienten noch keinen zusätzlichen Sauerstoffbedarf benötigen dürfen und ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf aufweisen. Die empfohlene Dosis von Regdanvimab beträgt einmalig 40 mg/kg Körpergewicht, gegeben als intravenöse Infusion.

Das Bundesgesundheitsministerium hatte Antikörperpräparate bereits im Frühjahr 2021 zentral beschafft und für individuelle Heilversuche zur Verfügung gestellt. Darauf weist Roche in einer Pressemitteilung hin. Die Verteilung von Ronapreve erfolge aktuell nicht über den pharmazeutischen Großhandel oder die Firma direkt, sondern über bereits etablierte Stern- und Satellitenapotheken. Diese sind auf der Webseite des Robert-Koch-Instituts gelistet. Die sogenannten Stern-Apotheken sind große Krankenhäuser, oft Universitätskliniken. Sie wurden vom BMG zur Verteilung der Arzneimittel beauftragt und liefern an die sogenannten Satelliten-Apotheken, zumeist Krankenhaus-Apotheken oder krankenhausversorgende Apotheken. Von dort werden die Antikörper dann an die Behandlungszentren abgegeben.

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