Rehydratation an erster Stelle |
Besteht keine Dehydratation, empfiehlt die Leitlinie, die gewohnte altersentsprechende Ernährung des Kindes beizubehalten. Von restriktiven Diäten oder einer Teepause rät sie ab, da es für den Nutzen keine Belege gibt. Die Säuglinge und Kinder dürfen alles zu sich nehmen, was sie üblicherweise essen und trinken, sofern sie es vertragen. Ein bewährtes Hausmittel, das zum Einsatz kommen kann, ist ein mit Schale geriebener Apfel. Dieser enthält Pektine, die Flüssigkeit im Darm binden und so den Stuhl eindicken. Als traditionell zugelassene Arzneimittel mit Apfelpektin gibt es Diarrhoesan® Saft (für Kinder ab zwei Jahren) und Diarrhoesan Elektrolyt Pulver zum Auflösen (für Kinder ab drei Jahren).
Bei nicht fieberhaften Durchfällen steht für Kinder ab einem Jahr beziehungsweise ab einem Körpergewicht von 10 kg medizinische Kohle (etwa Kohle-Compretten®) zur Verfügung. Durch die große Oberfläche des porösen Kohlenstoffgerüstes kann sie auch Bakterien und Bakterientoxine adsorbieren. Sie wird selbst nicht resorbiert, sondern mitsamt der adsorbierten Stoffe mit dem Stuhl ausgeschieden. Für Kinder ab zwölf Jahren kann außerdem Loperamid (zum Beispiel Imodium®) eingesetzt werden. Auch hier gilt: Bei Durchfällen mit Fieber eignet es sich nicht. Der Wirkstoff hemmt die Darmperistaltik, indem er an µ-Opioidrezeptoren in der Darmwand bindet; so erhöht sich die Verweildauer des Stuhls im Darm und damit auch die Zeit, die zum Entziehen des Wassers zur Verfügung steht.
Da eine infektiöse Ursache als Auslöser für die Beschwerden nicht unwahrscheinlich ist, empfiehlt sich außerdem, verschiedene Hygienemaßnahmen einzuhalten. Dabei ist zu beachten, dass manche Erreger auch noch nach Abklingen der Beschwerden ausgeschieden werden: Rotaviren bis zu acht Tage, Noroviren bis zu 14 Tage. Eine viruzide Desinfektion der Hände und häufig berührter Oberflächen wie Toilettensitz, Türklinken und Lichtschalter kann das Risiko einer Infektion von Familienangehörigen und einer Reinfektion des Patienten vermindern.