»Reden Sie mit den Abgeordneten!« |
Der DAV habe viele Gespräche mit Bundestagsabgeordneten geführt, berichtete Dittrich. Diese wüssten aber nicht, wie eine Apotheke funktioniert. »Reden Sie mit Landtagsabgeordneten und laden Sie sie in die Apotheken ein«, appellierte Dittrich an die Verbandsmitglieder. Vor Ort könne man den Politikern am besten erläutern, welcher Aufwand beispielsweise das Management von Lieferengpässen bedeute. Auch wenn vieles auf Bundesebene entschieden werde, lohne es sich, mit Landtagsabgeordneten und Landesregierungen zu reden. Diese seien interessiert daran, die Versorgung in der Fläche zu erhalten, und könnten über den Bundesrat Einfluss auf die Gesetzgebung nehmen.
Der DAV-Vorsitzende Thomas Dittrich rief dazu auf, pharmazeutische Dienstleistungen verstärkt anzubieten. / Foto: PZ/Orth
Im kommenden Jahr werde es eine Strukturreform geben, informierte Dittrich. Neben weiteren Themen sprach der DAV-Vorsitzende auch die pharmazeutischen Dienstleistungen an. Im Juni habe die Schiedsstelle ihren Beschluss veröffentlicht. Am 8. August habe der GKV-Spitzenverband dagegen geklagt. Am 10. August folgten die Klage und der Antrag auf einstweilige Anordnung durch die Kassenärztliche Vereinigung Hessen, fasste Dittrich zusammen. Bei den Klagen gehe es im Wesentlichen um das Blutdruckmessen und um die Höhe des Honorars für die einzelnen pharmazeutischen Dienstleistungen. Mit dem Schiedsspruch stünden den Apotheken etwa 150 Millionen Euro jährlich für die pharmazeutischen Dienstleistungen zur Verfügung. »Wenn wir diese Summe nicht ausschöpfen, wird es für uns schwierig zu argumentieren«, gab Dittrich zu bedenken.
Er appellierte eindringlich an die Verbandsmitglieder, die Dienstleistungen nun auch anzubieten, auch wenn dies angesichts des Personalmangels schwierig sei. Dabei handele es sich um eine Leistung, die Apotheker selbst auslösen können. »Das ist eine riesige Chance für uns. Diese Chance müssen wir unter allen Umständen ergreifen«, machte Dittrich deutlich. Widerspruch erntete der DAV-Vorsitzende dabei von einer Apothekerin. Sie wies darauf hin, dass die pharmazeutischen Dienstleistungen viel Arbeit machten. Angesichts der dünnen Personaldecke sehe sie keine Möglichkeit, sie weiterhin anzubieten.
Praktische Hilfestellung für die Umsetzung der pharmazeutischen Dienstleistungen gab Marco Neumann, Inhaber aus Stralsund, mit seinem Vortrag. Darin informierte er die Kolleginnen und Kollegen über wichtige Eckpunkte zu den einzelnen Dienstleistungen und gab Tipps zur Durchführung und Abrechnung. Neumann wurde im weiteren Verlauf der Mitgliederversammlung in den Vorstand des AVMP gewählt.