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Coronavirus-Maßnahmen
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Reaktionen auf den Leopoldina-Lockerungsplan

Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt, anders als die Leopoldina, den Schulbetrieb zunächst für die höheren Jahrgänge wieder aufzunehmen. Die Lehrergewerkschaft und der Deutsche Kitaverband halten die Leopoldina-Maßnahmen für wenig praktikabel.
AutorKontaktPZ/dpa
Datum 14.04.2020  17:06 Uhr

Deutscher Kitaverband lehnt Vorschläge ab

Der Deutsche Kitaverband lehnt die Empfehlungen der Leopoldina zur Wiederöffnung der Kitas in Deutschland ab. Die Bundesvorsitzende Waltraud Weegmann nannte den Vorschlag, Kitas vorerst für Fünf- und Sechsjährige wieder zu öffnen und für alle anderen Kinder bis zum Sommer nur Notbetreuung anzubieten, einen »weitreichenden Eingriff«. Eine Schließung bis zu den Sommerferien würde die Eltern in große Nöte bringen, sagte Weegmann der »Heilbronner Stimme« und dem »Mannheimer Morgen«.

Viele Eltern hätten Berufe, in denen sie nicht im Homeoffice arbeiten könnten. »Bleiben die Kitas zu, stellt dies die Familien vor unlösbare Probleme.« Die Wissenschaftler der Leopoldina hatten für die Wiederöffnung der Kitas einen Betrieb mit reduzierten Gruppengrößen von maximal fünf Kindern je Raum ab einem Alter von fünf Jahren empfohlen.

Weil kleinere Kinder sich nicht an Distanzregeln und Schutzmaßnahmen hielten, sollten die Kitas für sie bis zu den Sommerferien im Notbetrieb bleiben. Weegmann warnte davor, dass die Träger von nicht-kommunalen Kitas bei einer Verlängerung der Schließungen Einnahmeausfälle von bis zu 30 Prozent kompensieren müssten. Der Kitaverband vertritt die Interessen von rund 60 freien Kita-Trägern in Deutschland.

Weltärztebund fordert Monitoring

Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hält die Empfehlungen der Leopoldina zur schrittweisen Öffnung in der Corona-Krise für richtig. Was die Leopoldina vorgeschlagen habe, sei genau »die Exit-Strategie, die wir gefordert haben«, sagte der Vorsitzende des Weltärztebundes heute im SWR.

Er forderte zugleich den Aufbau eines »Monitoring-Systems« zur weiteren Beobachtung der Ausbreitung des Virus, um feststellen zu können, ob man »an der einen oder anderen Stelle wieder etwas zurücknehmen muss oder woanders etwas mehr Gas geben kann«. Eine weitere Rückkehr zur Normalität sei nur möglich, wenn Neuinfektionen und daraus folgende schwere Verläufe unterhalb der Kapazitätsgrenze des Gesundheitswesens blieben. Die Kliniken in Deutschland sieht Montgomery gut gerüstet. Im Gegensatz zu Frankreich, wo man das Gesundheitssystem »kaputtgespart« habe, sei Deutschland wesentlich besser vorbereitet gewesen.

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