Raucher könnten von Vorsorge profitieren |
Ein Lungenkrebs-Screening unter Einsatz der Niedrigdosis-Computertomografie (Low-Dose-CT) könnte (ehemals) starken Rauchern mehr nutzen als schaden. / Foto: Adobe Stock/BillionPhotos.com
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hatte das IQWiG beauftragt, zu untersuchen, ob es gerechtfertigt ist, (ehemals) starken Rauchern ein Lungenkrebs-Screening unter Einsatz der Niedrigdosis-Computertomografie (Low-Dose-CT) auf Kosten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) anzubieten. Nach Auswertung der Studienlage kommt das Institut in einem Vorbericht zu dem Ergebnis, dass das Screening tatsächlich einige Personen davor bewahren könnte, an Lungenkrebs zu sterben. Für andere könnte sich durch ein solches Screening möglicherweise die Lebenszeit verlängern. In jedem Fall scheint der Nutzen eines solchen Screenings größer zu sein als der potenzielle Schaden.
Zur Problematik führt das IQWiG aus, dass Lungenkrebs in Deutschland die häufigste krebsbedingte Todesursache bei Männern ist. Bei Frauen ist es nach Brustkrebs die zweithäufigste. Erschreckend ist, dass bei etwa neun von zehn erkrankten Männern und bei mindestens sechs von zehn erkrankten Frauen der Lungenkrebs auf aktives Rauchen zurückzuführen ist. Da meist der Lungenkrebs erst in einem späten Stadium entdeckt wird, leben fünf Jahre nach der Erstdiagnose nur noch etwa 15 Prozent der Männer und 21 Prozent der Frauen.
Früherkennung ist daher besonders wichtig. Ein geeignetes Verfahren könnte die Low-Dose-CT sein, bei der durch Optimierung verschiedener CT-Parameter eine Reduzierung der Strahlendosis erreicht wird, ohne Einbußen bei der Bildqualität in Kauf nehmen zu müssen.
Für seine Untersuchung berücksichtigte das IQWiG acht Studien mit mehr als 90.000 Personen. Daraus konnte abgeleitet werden, dass das Low-Dose-CT-Screening bei (ehemals) starken Rauchern das Risiko für einen Lungenkrebstod verringert.
Die Auswertung der Studiendaten ergab, dass ein Screening bei sechs von 1000 Personen den Tod durch Lungenkrebs verhindert. Das bedeutet nicht zwingend, dass die am Screening teilnehmenden Personen auch insgesamt länger leben. Das könnte daran liegen, dass die Raucher stattdessen an weiteren tabakassoziierten Erkrankungen versterben, also etwa an anderen Krebsarten oder an kardiovaskulären Erkrankungen.
Dennoch hält es das IQWiG für wahrscheinlich, dass sich der Effekt des Low-Dose-CT-Screenings auf die lungenkrebsspezifische Sterblichkeit auch im Gesamtüberleben niederschlägt.