Quälgeist im Ohr |
Einen Tinnitus als Folge einer Covid-19-Infektion müssen Patienten bisherigen Erkenntnissen zufolge nicht befürchten. Es gibt zwar entsprechende Beobachtungen im Einzelfall, aber noch fehlen eindeutige Belege dafür, dass die Infektion tatsächlich Phantomgeräusche auslösen kann.
Die Deutsche Tinnitus-Liga schreibt dazu in einer Stellungnahme: »Hingegen sind der allgemeine Stress und die Belastung, die durch die Pandemie entstanden ist, sicherlich dazu geeignet, Tinnitus hervorzurufen oder eben zu verstärken« (22).
Stichwort »Covid-19-Impfstoffe«: Auch hier kann eine definitive Korrelation zwischen einer Impfung und neu aufgetretenen oder verschlechterten otologischen Symptomen derzeit nicht bestätigt werden. Rudolph fasst entsprechend zusammen: »Weder der Zusammenhang zwischen der Corona-Impfung und Tinnitus noch zwischen Long-Covid und Tinnitus ist belegt. Aufgrund der hohen Zahlen sowohl von Tinnitus als auch von Corona-Infektionen beziehungsweise -Impfungen gibt es aber eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass auch beides zusammen auftritt.« Bei Patienten mit Long-Covid und einem chronischen Tinnitus sei dann der Leidensdruck besonders hoch.
Nicole Schuster studierte zwei Semester Medizin, dann Pharmazie und Germanistik in Bonn und später in Düsseldorf. Während ihres Studiums machte sie Praktika bei verschiedenen wissenschaftlichen Verlagen. Nach dem Zweiten Staatsexamen und der Approbation 2010 absolvierte Schuster ein Aufbaustudium in Geschichte der Pharmazie in Marburg und wurde 2016 mit ihrer Dissertation »Traditionelle pflanzliche Febrifuga als moderne Phytopharmaka« zum Doktor der Naturwissenschaften promoviert. Die PZ-Leser kennen Schuster als Autorin zahlreicher Fachbeiträge.