Projekt »100 Medikationsanalysen später« |
Daniela Hüttemann |
27.10.2022 17:00 Uhr |
Mit Routine, Softwareunterstützung und einem optimierten Prozess lassen sich pharmazeutische Dienstleistungen wie die Medikationsberatung besser im Apothekenalltag managen. / Foto: Getty Images/Santje09
Auf der Expopharm in München hatte Stefan Göbel, Inhaber der Brücken-Apotheke im hessischen Heringen, über seine Erfahrungen mit Medikationsanalysen berichtet – und auch mit vielen Kolleginnen und Kollegen über die Etablierung als pharmazeutische Dienstleistung gesprochen. »Im Prinzip finden es alle super, aber viele haben angesichts der angespannten Personallage und der Bürokratie keine Zeit dafür oder wissen nicht, wie sie die pharmazeutischen Dienstleistungen dauerhaft implementieren können«, so Göbel im Gespräch mit der Pharmazeutischen Zeitung.
Es wäre jedoch nicht im Sinne der Patientinnen und Patienten und ebenso wenig der Apotheken, den vorhandenen Topf mit 150 Millionen Euro für diese Dienstleistungen nicht auszuschöpfen. »Das weckt bei anderen Playern Begehrlichkeiten«, fürchtet Göbel und schließlich sei es ein Honorar, das die Apotheken dringend brauchen könnten. »Es wäre doch sehr schade, wenn wir diese hart erkämpften und sehr sinnvollen Dienstleistungen wieder abgeben müssten.«
Wie das Ganze also betriebswirtschaftlich angehen? »Es sind immer wieder dieselben Vorbehalte, die ich von Kolleginnen und Kollegen höre«, so Göbel – darunter sind neben dem Zeitmangel auch die Angst, die umliegenden Ärzte zu verprellen, die Einbindung des Teams und passender Software sowie strukturelle Probleme. »Warum tauschen wir uns hier nicht stärker aus, wie wir damit umgehen können?«, fragt sich der Apotheker und hat nun das Projekt »100 Medikationsanalysen später« gemeinsam mit Software- und Fortbildungsanbieter Pharma4u initiiert. Sein Ziel ist es, gemeinsam mit anderen Apotheken mehr als 100 Medikationsberatungen bis Anfang 2023 durchzuführen und andere am Erkenntnisgewinn teilhaben zu lassen.
»Mein Ziel ist es, mehr Kolleginnen und Kolleginnen zu motivieren, die erweiterte Medikationsberatung anzubieten«, erklärt Göbel. Dazu will er seine eigenen Best-Practice-Beispiele vorstellen und lädt andere Apothekerinnen und Apotheker ein, auch ihre Erfahrungen, Tipps und Tricks zu teilen. »Wir wollen damit anderen den Start erleichtern, damit möglichst viele mitmachen.«
In einem ersten Webseminar am 3. November stellt Göbel das Projekt vor. »Wenn der Kernprozess steht, kann man besser abschätzen, wie viel Zeit und andere Ressourcen man benötigt.« Wie spreche ich das neue Angebot bei den Ärzten an, wie erkenne und eliminiere ich redundante Schritte, wie binde ich PTA und das ganze Team sinnvoll ein und wann und wo setze ich Software zur Unterstützung ein? Auf diese Fragen will Göbel eingehen. Die PZ wird auch einige seiner Fallbeispiele aufgreifen und vorstellen.
Die Teilnahme am Auftaktseminar ist auch für Interessierte ohne Pharma4u-Premium-Account kostenfrei möglich. Mehr Information und Anmeldung unter www.pharma4u.de/100analysen.