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Metaanalyse

Probiotische Lutschtabletten und Kaugummis mildern Mundgeruch

Die Gabe von probiotischen Bakterien kann Mundgeruch abmildern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse von mehreren Studien, die die Wirkung von Probiotika auf den wahrnehmbaren und messbaren Mundgeruch untersucht haben.
dpa
30.12.2022  14:00 Uhr
Probiotische Lutschtabletten und Kaugummis mildern Mundgeruch

Demnach reduzieren die durch Kaugummis oder Lutschtabletten verabreichten Probiotika vor allem die Entstehung flüchtiger Schwefelverbindungen, insbesondere von Schwefelwasserstoff.

Die Gruppe um Longjiang Li von der Sichuan University in Chengdu (China) hat ihre Studie im Fachmagazin «BMJ Open» veröffentlicht. «Mundgeruch hat erhebliche Auswirkungen auf die tägliche Arbeit und die sozialen Aktivitäten der Patienten und kann sogar zu häufigen psychischen Problemen, wie Angstzuständen, Depressionen und sozialer Isolation, führen», schreiben die Forschenden.

Weltweit leidet etwa ein Viertel aller Menschen zumindest zeitweise an unangenehmem Mundgeruch, medizinisch Halitosis genannt. Bei etwa 6 Prozent der Menschen ist der Mundgeruch chronisch. In mehr als 90 Prozent der Fälle sind Mikroorganismen in der Mundhöhle für den Geruch verantwortlich; Erkrankungen des Hals- und Nasenbereichs oder des Magen-Darm-Trakts kommen ebenfalls als Ursache in Frage.

Im Mund sind es wiederum vor allem Bakterien in den Vertiefungen der Zunge, die durch den Abbau von organischen Substanzen übelriechende Gase erzeugen. Die Mikroorganismen können aber auch auf den Zähnen und in Zahnfleischtaschen sitzen. Solche Bakterien können Entzündungen des Zahnfleisches (Gingivitis) und des Zahnhalteapparates (Parodontitis) hervorrufen.

Wie lässt sich Mundgeruch behandeln?

Sofern nicht eine Erkrankung außerhalb der Mundhöhle zugrunde liegt, wird die Halitosis oft durch Zahnsteinentfernung, professionelle Zahnreinigung und Zungenreinigung behandelt. Patienten wird in der Regel gezeigt, wie sie ihre tägliche Mundhygiene verbessern können. Teilweise kommen auch Mundwaschungen, Antibiotika und seit einigen Jahren Probiotika zum Einsatz.

Li und Kollegen fanden in medizinischen Datenbanken 238 Studien, die die Wirkung von Probiotika auf den Mundgeruch untersuchten. Für die Analyse verwendeten sie jedoch nur qualitativ hochwertige Studien mit einer Kontrollgruppe, die zudem bestimmte Daten enthalten mussten. So blieben sieben Studien mit insgesamt 278 Teilnehmern übrig.

In den Studien beurteilten zum einen Menschen das Ausmaß des Mundgeruchs, in einigen wurden zudem flüchtige Schwefelverbindungen in der Atemluft gemessen. Zudem wurden teilweise die Beläge auf der Zunge und auf den Zähnen untersucht.

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