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Marktmacht

Private Krankenversicherer tun sich zusammen

Um die Qualität der Versorgung auf einem hohen Niveau zu halten und gleichzeitig Kosten zu reduzieren, kooperieren seit Kurzem einige private Krankenversicherer. Zunächst stehen Themen wie Arzneimittelmanagement und Rabattverträge an.
Jennifer Evans
26.07.2021  15:00 Uhr
Private Krankenversicherer tun sich zusammen

Die privaten Krankenversicherer Axa, Debeka, Huk-Coburg und der Konzern Versicherungskammer Bayern, zu der die Anbieter Bayerische Beamtenkrankenkasse und Union Krankenversicherung gehören, machen gemeinsame Sache. Innovatives Versorgungsmanagement heißt die neue Kooperation, mit der sie nach eigenen Angaben »den Trends im Gesundheitswesen Rechnung tragen« wollen.

Im ersten Schritt stehen Verhandlungen mit Arzneimittelherstellern auf dem Programm. Das sagte die Huk-Coburg auf Nachfrage der PZ. »Im Fokus stehen hierbei die Themen Arzneimittelmanagement und der mögliche Abschluss von Pharmarabattverträgen für definierte Indikationen«, heißt es. Mit den Ersparnissen aus der Zusammenarbeit wollen die Versicherer ihre Beiträge stabil halten. Erste Kooperationspartner gibt es bereits. Und zwar das Pharmaunternehmen Sandoz in Holzkirchen bei München, zu dem Hexal und 1A Pharma gehören. Zu genaueren Vertragsinhalten hält sich die Axa auf PZ-Nachfrage jedoch bedeckt und verrät nur so viel: »Grundlage für die Auswahl der Arzneimittelhersteller sind deren hochwertige Medikamente und Angebote für die jeweilige Indikation und die relevanten Versorgungsleitlinien der Fachgesellschaften.«

Therapiefreiheit des Arztes bleibt

Durch ihre gemeinsame Marktgröße mit mehr als 4 Millionen privaten Vollversicherten hoffen die Vertragspartner nun, für weitere Partnerschaften attraktiv zu sein. Trotz der Kooperation bleibe die Therapiefreiheit des Arztes »selbstverständlich unangetastet«, heißt es seitens der Axa. »Die tarifliche Zusage zur Erstattung von Arzneimitteln gilt uneingeschränkt fort, auch für die Medikamente nicht mit uns kooperierender Pharmahersteller«, betont sie gegenüber der PZ.

Nach Angaben der Kooperationspartner finden darüber hinaus bereits weitere Vertragsverhandlungen mit Pharmaunternehmen und Kliniken statt. Auch die Medigreif Inselklinik in Heringsdorf, eine Fachklinik für Psychosomatik und Psychotherapie, ist demnach bereits mit an Bord. Erste Interessensbekundungen weiterer Krankenversicherer gebe es ebenfalls, so die Axa. »Alle beteiligten Häuser befürworten grundsätzlich, auch unabhängig von dieser Zusammenarbeit, die Vernetzung und Kooperationen im Gesundheitsmarkt und stehen daher perspektivisch der Zusammenarbeit mit weiteren PKVen offen gegenüber.«

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