Pregabalin retard nur einmal täglich |
Annette Rößler |
16.04.2024 14:00 Uhr |
Im Gegensatz zu nicht retardierten Darreichungsformen von Pregabalin, die in den drei Indikationen Epilepsie, generalisierte Angststörung und neuropathische Schmerzen zugelassen sind, darf Pregabalin Aristo retard nur bei neuropathischen Schmerzen angewendet werden. Laut Baron, der auf die Erforschung und Behandlung dieser Schmerzform spezialisiert ist, sind neuropathische Schmerzen nach wie vor stark unterdiagnostiziert und -behandelt.
»Dass sich neuropathischer Schmerz von nozizeptivem Schmerz grundsätzlich unterscheidet und er deshalb auch anders behandelt werden muss, ist noch zu vielen Patienten, aber auch Medizinern nicht bewusst«, sagte der Experte. Zwar werde heute etwa bei Patienten, die eine Gürtelrose hatten, schon häufig gezielt nach Post-Zoster-Schmerzen gefragt. Doch in anderen Bereichen, etwa bei Patienten mit langjährigem Diabetes mellitus oder nach einer Chemotherapie, sehe das noch anders aus, obwohl beides häufige – und zunehmende – potenzielle Ursachen von neuropathischen Schmerzen sind.
Statt nicht steroidaler Antirheumatika (NSAR), die nur bei nozizeptivem Schmerz gut wirksam sind, bräuchten Patienten mit neuropathischem Schmerz aber andere Wirkstoffe, etwa Gabapentinoide wie Pregabalin oder auch Gabapentin oder Antidepressiva wie SSRI oder Trizyklika. Der Grund dafür sei, dass bei neuropathischen Schmerzen das Schmerzsystem selbst verändert sei. Dadurch hätten diese Schmerzen auch eine besondere Qualität: »Patienten mit neuropathischen Schmerzen schildern diese typischerweise als brennend, einschießend oder auch kribbelnd«, berichtete Baron.