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Arzneimittelbewertung

Phytos als Option bei Frauenleiden

Für typische Frauenbeschwerden hat die Pflanzenheilkunde einiges zu bieten. Warum es wichtig ist, dabei auf gut geprüfte Extrakte zu setzen, erklärt Professor Dr. Robert Fürst vom Institut für Pharmazeutische Biologie in Frankfurt.
AutorKontaktElke Wolf
Datum 25.07.2022  11:00 Uhr

Rhabarber als Alternative

Zu den klassischen Phytoestrogenen wird dagegen der Rhapontikrhabarber gezählt. Der Spezialextrakt ERr371 (femi-loges®) ist klinisch gut untersucht, auch wenn es dazu noch keine HPMC-Monographie gibt. »Das ist evidenzbasierte Medizin«, wertet der Arzneimittelexperte. Das gilt besonders für die Behandlung von Hitzewallungen, Schlafstörungen, Angstzuständen, Reizbarkeit und depressiven Verstimmungen. Rheum rhaponticum gehört zu den Polygonaceae, den Knöterichgewächsen. Von der bis zu zwei Meter hohen, kräftigen Staude erntet man den Wurzelstock. Seine Hauptwirkstoffe sind Hydroxystilbene, vor allem das Rhaponticin, das fast 90 Prozent des medizinisch verwendeten Wurzelspezialextrakts ausmacht. Rhaponticin und seine Metaboliten stellen gute Estrogenrezeptor-Liganden mit Präferenz für den Estrogenrezeptor ERβ dar, weshalb sie zu den klassischen Phytoestrogenen zählen.

Während Extrakte aus Traubensilberkerze und Rhapontikrhabarber leichte bis mittlere vegetative Symptome gut kupieren können, haben sie im Gegensatz zur Hormontherapie keinen Einfluss auf urogenitale Beschwerden wie Scheidentrockenheit oder Harninkontinenz. Dabei leisten lokal appliziertes Estriol oder Estradiol gute Dienste. Sie lassen sich mit den peroralen Phytotherapeutika gut kombinieren.

Die Sache mit den Isoflavonen

Wie schätzt der Phytopharmaka-Experte die Datenlage zu Isoflavonen aus Soja oder Rotklee ein? »Die Studienlage ist völlig uneins, weil man sich nicht auf einen bestimmten Extrakt oder bestimmte Extrakttypen einigen kann. Ohne aussagekräftige Studien bleiben Dosierung und Risiken, zum Beispiel das für Brustkrebs, unklar.« Deshalb sind laut Fürst sämtliche Isoflavon-haltigen Zubereitungen lediglich als Nahrungsergänzungsmittel oder diätetische Lebensmittel im Handel. Die European Food Safety Authority hat 2015 in einer umfangreichen Beurteilung kein erhöhtes Risiko in Bezug auf Brustkrebs, Endometriumstimulation oder Schilddrüsenfunktion bei Dosierungen zwischen 35 und 150 mg/Tag gefunden.

Aufgrund ihrer chemischen Struktur gehören Isoflavone zur Gruppe der Phytoestrogene. Sie weisen eine gewisse Ähnlichkeit mit 17β-Estradiol auf und reagieren fast ausschließlich über den ERβ. Isoflavone kommen in verschiedenen Pflanzen wie Soja, diversen Kleearten, Hopfen oder Leinsamen vor. Sojabohnen enthalten beispielsweise zwölf verschiedene Isoflavone, wobei Genistein und Daidzein die wesentlichsten darstellen. Genistein scheint das wirkstärkste Isoflavon zu sein, gemessen an der relativen Bindungsaffinität zum ERβ.

Die derzeitige Studienlage gebe keine sicheren Anhaltspunkte dafür, dass Isoflavone klimakterische Beschwerden bessern können. Ebenso wenig können sie eine Hormontherapie ersetzen, führt Fürst aus. Die biologische Wirkung von isolierten, hoch dosierten oder angereicherten Isoflavonen ist nicht unmittelbar mit der biologischen Wirkung von Isoflavonen aus komplexen Lebensmitteln, wie sie in Asien verzehrt werden, zu vergleichen, schätzt Fürst. Auch die S3-Leitlinie »Peri- und Postmenopause« hält einen »Nutzen für möglich«. Danach scheint unter den Phytoestrogenen Genistein in einer Dosierung von 30 bis 60 mg/Tag die zuverlässigste Wirkung zu haben und »ist möglicherweise wirksam«. Leinsamenextrakt mit mindestens 100 mg/Tag, Equol mit 10 mg/Tag sowie Rheum rhaponticum sind ebenfalls möglicherweise wirksam. Ein Nutzen der Zubereitung ist vor allem in der Reduktion von Hitzewallungen zu sehen. Nächtliche Schweißausbrüche scheinen nicht reduziert zu werden.

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