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Medikamentenpreisregulierung

Pharmabranche durch Trump unter Druck

Donald Trump will die hohen Medikamentenpreise in den USA drastisch senken. Das könnte weitreichende Folgen für deutsche Hersteller haben. Möglich sind auch Gefährdungen von Arbeitsplätzen an deutschen Standorten.
AutorKontaktdpa
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Datum 13.05.2025  13:08 Uhr

Mit Druck auf Pharmakonzerne und ausländische Regierungen will US-Präsident Donald Trump die hohen Arzneimittelpreise in den Vereinigten Staaten senken. Besonders im Visier: Europa. »Wir subventionieren die Gesundheitsversorgung anderer«, sagte der Republikaner bei der Unterzeichnung eines entsprechenden Dekrets im Weißen Haus. Die Menschen in den USA hätten jahrelang viel zu viel gezahlt.  «Dieses Spiel ist vorbei», sagte Trump mit Blick auf Länder, die seiner Ansicht nach bislang auf Kosten der USA von günstigen Konditionen profitiert hätten.

Trump will Pharmafirmen dazu zwingen, international vergleichbare Preise zu akzeptieren. Er sieht sein Land wegen hoher Arzneipreise benachteiligt. Trump versprach, dass die Arzneimittelpreise in den USA »fast sofort« um 30 bis 80 Prozent sinken würden. Er erklärte, dass amerikanische Patienten »sozialistische Gesundheitssysteme« wie das in Deutschland mitfinanziert hätten. Der Europäischen Union warf Trump vor, sich in Preisverhandlungen »unverschämter als China« zu verhalten. Europa müsse künftig tiefer in die Tasche greifen: »Der Rest der Welt wird mehr zahlen müssen«, sagte er. »Und Amerika wird viel weniger zahlen.«

»Ich mache den Pharmakonzernen nicht die größten Vorwürfe«, sagte Trump nun. Die Unternehmen seien oft gezwungen, sich unter Druck zu beugen. Trotzdem warf Trump der Pharmabranche zu großen politischen Einfluss vor. Die Lobby sei »wahrscheinlich die mächtigste der Welt«, sagte er und behauptete, die gegnerischen Demokraten hätten die Industrie über Jahre geschützt. Tatsächlich zählt die Branche zu den einflussreichsten in Washington. Reformversuche zur Senkung von Medikamentenpreisen stoßen wohl auch deshalb parteiübergreifend immer wieder auf Widerstand - häufig unter Verweis auf mögliche Folgen für Forschung und Innovation.

Starker Umsatzeinbruch befürchtet

Trump will mit dem System der »Most Favored Nation« (MFN) die Erstattungspreise für Medikamente an den niedrigsten Preis wohlhabender Vergleichsländer koppeln, um die Arzneikosten in den USA zu senken. Das MFN-Modell würde nach einer Analyse der Beratungsgesellschaft Simon-Kucher bei 53 untersuchten und weltweit führenden, patentgeschützten Markenpräparaten zu einem starken Umsatzeinbruch führen. Der Erlös dieser Medikamente würde in den USA um 64 Prozent und global um 37 Prozent global sinken.

Ob Trumps Maßnahmen tatsächlich Wirkung zeigen, ist offen - zumal mit politischem und juristischem Widerstand zu rechnen ist. Der Republikaner hatte bereits während seiner ersten Amtszeit versucht, die hohen Preise anzugehen, war damals jedoch gescheitert.

Weitreichende Auswirkungen auf Pharmabranche

Das angekündigte Vorgehen von Donald Trump gegen hohe Arzneipreise in den USA setzt die Pharmabranche unter Druck. »Die USA sind der wichtigste Markt für innovative Arzneimittel«, sagte Han Steutel, Präsident des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (vfa). »Ohne die Erlöse in den Vereinigten Staaten wären Forschung und Entwicklung, wären neue Therapien auch für europäische Patientinnen und Patienten vielfach nicht denkbar. Was jetzt in den USA entschieden wurde, hat Folgen für die ganze Welt.« Mit einer internationalen Referenzierung auf den jeweils niedrigsten Preis ließen sich Forschungskosten nicht bezahlen und Markteinführungen könnten zunehmend infrage gestellt werden, so Steutel. Nötig sei nun einer starker, gemeinsamer EU-Markt mit einer abgestimmten Arzneimittelpolitik.

Auch die Beratungsgesellschaft Simon-Kucher hat analysiert, dass die Auswirkungen der Medikamentenpreisregulierung auf die globale Pharmaindustrie und deutsche Unternehmen weitreichend wären. »Eine sinkende Ertragslage gefährdet die Mittel für Forschung, Produktion und Arbeitsplätze auch an deutschen Standorten«, heißt es in einer Studie. Mit einem Umsatzrückgang in den USA steige zudem der Druck für Unternehmen, höhere Preise in anderen Industrienationen wie Deutschland zu erzielen. Ferner könnten Pharmafirmen den Markteintritt in Deutschland oder Europa verzögern oder gar nicht erst vornehmen, um niedrige Preisreferenzen zu vermeiden und somit den Preis in den USA zu schützen, so Simon-Kucher.

»Folgen für die ganze Welt«

Für die Umsetzung von Trumps Dekret sollen mehrere US-Behörden aktiv werden. So soll das Handelsministerium gegen Preispolitiken im Ausland vorgehen, die aus amerikanischer Sicht als unfair gelten – etwa staatlich festgelegte Höchstpreise, die US-Unternehmen benachteiligen. Das Gesundheitsministerium soll – wo möglich – Direktverkäufe von Medikamenten an US-Verbraucher zu niedrigeren Preisen ermöglichen.

Die Arzneimittelbehörde FDA soll außerdem prüfen, ob künftig Importe aus zusätzlichen Industrieländern erlaubt werden können. Auch Exportbeschränkungen stehen laut Weißem Haus zur Diskussion. Innerhalb von 30 Tagen soll das Gesundheitsministerium konkrete Ziele für Preissenkungen festlegen. Auf dieser Grundlage will die Regierung mit der Pharmaindustrie verhandeln. Sollte die Industrie nicht freiwillig auf die Regierung zugehen und die Preise senken, seien weitere Maßnahmen geplant.

Im Mittelpunkt sollen vor allem Arzneimittel stehen, bei denen die Preisunterschiede zwischen dem US-Markt und dem Ausland besonders groß sind. Konkrete Medikamente oder Produktgruppen wurden zunächst nicht genannt. Eine Einschränkung auf bestimmte Medikamentengruppen ist laut Regierungsangaben aber nicht vorgesehen.

USA sind Deutschlands wichtigstes Exportland

Für die deutsche Pharmabranche sind die USA das wichtigste Exportland und ein lukrativer Absatzmarkt. 2024 gingen dem Statistischen Bundesamt zufolge Waren im Wert von 27 Milliarden Euro und damit knapp ein Viertel (23,8 Prozent) der deutschen Pharmaexporte in die USA.

In der Branche sind die Sorgen groß, dass Trump wie angedroht Zölle auf Pharmazeutika aus der EU einführen könnte. Dauerhaft hohe Zölle würden die Branche und ihre Forschungskraft bedrohen, warnte Bayer-Chef Bill Anderson jüngst im »Handelsblatt«.

Drohende US-Zölle auf Arzneien schüren zugleich Sorgen um die Gesundheitsversorgung in Deutschland, wo es immer wieder Engpässe bei Arzneien gibt. Denn die Bundesrepublik hat 2024 Pharmazeutika im Wert von 12,1 Milliarden Euro aus den USA importiert, knapp 17 Prozent der Brancheneinfuhren, und zudem gut zwölf Prozent der Vorprodukte.

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