Pflanzliche Beruhigungsmittel fallen durch |
Annette Rößler |
26.05.2023 10:00 Uhr |
Wer einen stressigen Alltag hat, dem helfen pflanzliche Beruhigungsmittel wahrscheinlich weniger als eine bewusste Entschleunigung, so das Fazit der Stiftung Warentest. / Foto: Adobe Stock/jd-photodesign
Unter den 25 rezeptfreien pflanzlichen Beruhigungsmitteln, die in einem Artikel in der Juni-Ausgabe des Magazins »Test« beurteilt werden, waren Tabletten, Kapseln, Tinkturen und Tees. Die meisten davon sind außerhalb von Apotheken in Supermärkten oder Drogerien erhältlich. Enthalten sind in den Präparaten bekannte pflanzliche Sedativa, Anxiolytika und Antidepressiva wie Hopfen, Melisse, Passionsblume, Lavendel, Johanniskraut und Baldrian.
Die Mitarbeiter der Stiftung Warentest sichteten zur Bewertung die Studienlage. Diese überzeugte sie in den meisten Fällen nicht. Für 21 von 25 getesteten Mitteln gebe es keine ausreichenden Wirksamkeitsbelege aus klinischen Studien. Das Testurteil lautete daher »wenig geeignet«. Zu den Präparaten, die solcherart durchfielen, zählen auch namhafte Produkte wie Baldriparan® zur Beruhigung (Begründung von »Test«: Dreierkombination aus Baldrian, Hopfen und Melisse nicht belegt sinnvoll), Lioran® (Passionsblume bei nervöser Unruhe nicht nachgewiesen wirksam) und Lasea® (Lavendelöl nur als ärztlich begleiteter Therapieversuch bei angstbedingter Unruhe).
Für »mit Einschränkung geeignet« halten die Tester lediglich vier hochdosierte Präparate mit Baldrianwurzel-Trockenextrakt: Abtei Baldrian forte, Euvegal®, Klosterfrau Nervenruh Baldrian und Sedonium®. Diese seien nicht nur bei nervöser Unruhe, sondern auch bei Schlafstörungen eingeschränkt geeignet. Sie hätten kaum Nebenwirkungen, ihre volle Wirkung setze aber erst nach einigen Tagen oder Wochen ein, heißt es im Testbericht.