Peking verbietet weitere Experimente |
dpa |
29.11.2018 14:06 Uhr |
Gegen den Vorstoß des chinesischen Forschers He Jiankui will Peking nun vorgehen. He hatte vor wenigen Tagen die Geburt der ersten genmanipulierten Babys verkündet. Wissenschaftler und Ethiker weltweit reagierten entsetzt. Foto: Fotolia/Bozworthington
Man werde entschlossen ermitteln, um den Anschuldigungen auf den Grund zu gehen, betonte der Vizechef der Nationalen Gesundheitsbehörde, Zeng Yixin, in einem Interview mit dem Staatssender CCTV. Weil Wissenschaft und Technologie sich rasch entwickelten, sei es notwendig, »technische und ethische Normen« einzuhalten. Der Vorsitzende der Chinesischen Gesellschaft für Wissenschaft und Technologie (CAST), Huai Jinpeng, sagte, Hes Nominierung für einen nationalen Wissenschaftspreis werde zurückgenommen. Man gehe streng gegen jedes Fehlverhalten vor.
Der bislang international weitgehend unbekannte Forscher hatte Anfang der Woche mit einem auf Youtube veröffentlichten Video bei Wissenschaftlern und Ethikern weltweit für Entsetzen gesorgt. Darin hatte er die Geburt der ersten genmanipulierten Babys Lulu und Nana verkündet. Mit der Genschere Crispr/Cas9 hatte er nach eigener Darstellung in den Embryonen einen Zellrezeptor deaktiviert, der wichtig für die Infektion mit dem HI-Virus ist. Eine unabhängige Bestätigung für die Behauptung gibt es bislang nicht. Überdies bezweifeln Experten den medizinischen Nutzen der Versuche und verweisen auf gesundheitliche Risiken für die beiden Mädchen und auch für ihre Nachkommen.
He hatte seine Arbeit am Mittwoch auf einer Fachkonferenz in Hongkong gegen Kritik verteidigt. Dabei hatte er mitgeteilt, dass eine weitere Frau ein genmanipuliertes Kind austrage. Nach Abschluss des Kongresses verurteilten die Organisatoren der Konferenz die Experimente als »unverantwortlich«. Es sei zu früh, um Änderungen an der DNA vorzunehmen, die an zukünftige Generationen vererbt werden könnten, hieß es in der heute veröffentlichten Erklärung. Die von He aufgestellten Behauptungen seien »zutiefst beunruhigend«.