Parkinson-Patienten profitieren von Bewegungstherapien |
Christina Hohmann-Jeddi |
20.03.2023 15:30 Uhr |
Aqua-Training wirkt sich bei Parkinson positiv auf die Bewegungsstörungen und die Lebensqualität insgesamt aus, zeigt eine aktuelle Cochrane-Analyse. / Foto: Adobe Stock/Kzenon
Parkinson-Patienten profitieren bekanntermaßen von körperlicher Bewegung, doch welche Art der Bewegungstherapie besonders wirksam ist, war bislang wenig untersucht. Daher analysierte ein Team der Cochrane-Library um Moritz Ernst von der Uniklinik Köln die vorhandene Evidenz in einem Review. In diesen gingen 156 randomisierte klinische Studien mit insgesamt fast 8000 Parkinson-Patienten ein, in denen die Wirksamkeit verschiedener Bewegungsangebote untereinander oder mit keiner Bewegung verglichen wurde. Die Zahl der Probanden pro Studie war relativ gering, die Untersuchungen stammen aus verschiedenen Ländern, die meisten aus den USA. Untersucht wurde, ob durch die Bewegungstherapie die Schwere der Bewegungsstörungen reduziert und die Lebensqualität verbessert wurde.
Das Ergebnis: Die Autorinnen und Autoren fanden Belege, dass die meisten Arten von Bewegung die motorischen Symptome abmildern und die Lebensqualität verbessern können, wobei es kaum Unterschiede zwischen den Bewegungsarten gab. So hätten Tanzen, Wassergymnastik, strukturiertes Gang- und Balancetraining sowie Multi-Domain-Training, in dem verschiedene Bewegungsübungen kombiniert werden, moderate positive Effekte auf die Bewegungsstörungen gezeigt. Yoga und Tai Chi sowie Ausdauertraining könnten geringe positive Effekte haben, heißt es in dem Review. Dagegen hätte Flexibilitätstraining vermutlich keinen Effekt auf die motorischen Symptome.
Bei der Lebensqualität zeigte Wassergymnastik eine große positive Wirkung und Ausdauertraining eine moderate. Wenig Einfluss hatten dagegen Gang- und Balance-Training sowie Multi-Domain-Training. Inwieweit die anderen Bewegungsarten, darunter Tanzen, Tai Chi oder Krafttraining, die Lebensqualität verbessern können, sei von der Datenlage her schlecht abzuschätzen, so die Autorinnen und Autoren. Eine geringe Zahl von Studien (n= 85) betrachtete auch unerwünschte Wirkungen der Bewegungsangebote, die nur in insgesamt 28 Studien gefunden wurden. Dabei handelte es sich vor allem um Stürze und Schmerzen.
Nach Ansicht der Autorinnen und Autoren ist Bewegungstherapie wichtig, um bei Parkinson-Patienten die Motorik und auch die Lebensqualität zu verbessern, wobei die Art der Bewegung offenbar weniger von Bedeutung ist. Physiotherapie mit dem Schwerpunkt auf Gangtraining, Verbesserung des Gleichgewichts sowie Kraft- und Dehnungsübungen wird auch in der S3-Leitlinie »Idiopathisches Parkinson-Syndrom« empfohlen.