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Insulin Icodec

Nur einmal pro Woche spritzen

Die einmal wöchentliche Gabe des Ultralangzeit-Insulins Icodec kann den Blutzuckerspiegel ähnlich gut kontrollieren wie die tägliche Injektion von Insulin glargin. Das Sicherheitsprofil ist laut einer Phase-II-Studie vergleichbar.
Brigitte M. Gensthaler
02.03.2021  08:58 Uhr

Fast 100 Jahre nach der ersten Applikation von Insulin am Menschen wird weiter an einer Verbesserung der Hormontherapie geforscht. So seien mehrere Basalinsuline zur einmal wöchentlichen Gabe in Entwicklung, sagte Professor Dr. Petra Schumm-Dräger, München, Ende Februar beim online-Kongress »Diabetologie grenzenlos«. Für Insulin Icodec gebe es »sehr gute Ergebnisse« aus einer klinischen Phase-II-Studie.

Insulin Icodec ist ein Basalinsulin-Analogon mit einer Halbwertszeit von 196 Stunden. Nach der Injektion bindet es stark, aber reversibel an Albumin. Dies führt laut Hersteller Novo Nordisk zu einer kontinuierlichen, langsamen und stetigen Freisetzung des aktiven Wirkstoffs, um eine effektive Senkung des Blutzuckers während einer Woche zu erreichen. Das Injektionsvolumen der Wochendosis Insulin Icodec entspreche aufgrund der konzentrierten Formulierung dem von einmal täglich verabreichtem Insulin Glargin U100.

Wirksamkeit und Sicherheit des Ultralangzeit-Insulinanalogons wurden in einer doppelblinden Phase-II-Studie (NCT03751657) über 26 Wochen an 247 Patienten getestet, deren Typ-2-Diabetes trotz Einnahme von Metformin, eventuell plus Dipeptidyl-Peptidase-4(DPP-4-)Inhibitor, insuffizient eingestellt war (HbA1c 7,0 bis 9,5 Prozent). Sie erhielten randomisiert entweder Insulin Icodec einmal wöchentlich oder Insulin glargin U100 einmal täglich. Der primäre Endpunkt war die Veränderung des HbA1c-Werts in Woche 26.

Die Patienten hatten zu Beginn der Studie einen HbA1c von durchschnittlich 8,1 Prozent in der Icodec-Gruppe und knapp 8,0 Prozent in der Glargin-Gruppe. In Woche 26 lag der Wert bei 6,69 Prozent (Icodec) versus 6,87 Prozent (Glargin). Der Vorteil in der Icodec-Gruppe war nicht signifikant. Eine leichte Hypoglykämie war unter Icodec häufiger als unter Glargin, während Hypoglykämien Grad 2 (Blutglucose unter 54 mg/dl) oder Grad 3 (schwere kognitive Störung) in beiden Gruppen niedrig, aber etwas höher unter dem Ultralangzeit-Insulin waren (0,53 versus 0,46 Ereignisse/Patientenjahr). Hypersensitivitätsreaktionen und Reaktionen an der Injektionsstelle traten insgesamt selten auf.

Eine Phase-III-Studie zu Insulin Icodec versus Insulin glargin startete Ende 2020. Erste Ergebnisse werden für 2022 erwartet. Eine Vergleichsstudie mit Insulin degludec soll in Kürze starten.

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