Nur 6 Prozent der Apotheken nutzen E-Medikationsplan |
Um den Überblick über verschriebene Medikamente besser zu behalten, gibt es den Medikationsplan, oder den E-Medikationsplan. Die digitale Variante wird aber noch sehr wenig genutzt. / Foto: ABDA
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist eigentlich voll in Fahrt, seit Anfang dieses Jahres haben alle Versicherte einen Anspruch auf die elektronische Patientenakte (EPA), ab Anfang nächsten Jahres wird zudem das E-Rezept bundesweit eingeführt. Allerdings gibt es insbesondere beim digitalen Rezept noch einige Probleme bei der Abrechnung, wie Recherchen der PZ zeigen. Einige erste Verordnungen sind bereits schon abgerechnet worden, bei der Abrechnung von vielen E-Rezepten gebe es aber noch Herausforderungen bei der Abrechnungs-Infrastruktur.
Grundlage für die Digitalisierung im Gesundheitswesen ist die sogenannte Telematik-Infrastruktur (TI), die von der Gematik aufgebaut wird und gewissermaßen als sichere Datenautobahn im Gesundheitswesen gilt. Um künftig besser und transparenter zu zeigen, an welchen Stellen es bei der TI allerdings noch hakt und welche Anwendungen bereits schon gut genutzt werden, hat die Gematik erstmalig einen sogenannten »TI-Atlas« veröffentlicht. Dieser Atlas beruht auf Ergebnissen von Umfragen unter Heilberuflern sowie Versicherten und soll jährlich den Status Quo der Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens zeigen, heißt es in einer Mitteilung der Gematik von Montag.
Laut TI-Atlas sind bereits 96 Prozent aller Apotheken zum Ende des 3. Quartal 2021 an die TI angeschlossen. Allerdings werden laut Gematik nur 10 Prozent der Apotheken als »voll TI-Ready« ausgewiesen. Nachgefragt bei der Gematik, was es damit auf sich hat, heißt es, dass dieser »TI-Readiness-Index« sich »sowohl aus vorhandenen als auch voll funktionsfähigen Komponenten sowie mindestens einer installierten Anwendung« zusammensetzt. Sprich Apotheken müssen an der TI mittels Konnektor, SMC-B Karte als auch Heilberufsausweis angeschlossen sein sowie eine Anwendung bereits nutzen oder zumindest funktionsfähig eingerichtet haben. Der geringe Wert von 10 Prozent komme dadurch zustande, dass Apotheken bislang noch keine TI-Anwendung installiert haben – außer vereinzelt den E-Medikationsplan – und das E-Rezept noch nicht soweit ausgerollt ist, sagte die Gematik-Sprecherin der PZ. Die Möglichkeit digitale Impfnachweise über das DAV-Verbändeportal zu erzeugen, zählt allerdings nicht dazu, heißt es weiter. Diese Anwendung ist zwar in die TI eingebettet, läuft aber über das DAV-Portal. Damit sei diese Funktion »keine reine TI-Anwendung«, so die Sprecherin.
Die Arztpraxen sind zudem laut der Umfrageergebnisse zu 93 Prozent an die TI angeschlossen und 31 Prozent können bereits eine Anwendung einsetzen. Die niedrigste Quote weisen hier die Krankenhäuser auf. Lediglich 5 Prozent sind voll TI-Ready während 88 Prozent der Krankenhäuser immerhin an die TI angeschlossen sind.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.