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Komplementäres bei Krebs

Nützlich bis gefährlich

Sekundäre Pflanzenstoffe, Vitamine oder Mikronährstoffe: Für welche komplementärmedizinischen Maßnahmen ist eine Wirkung gegen Krebs belegt? Über eine Auswahl beliebter Methoden referierte Dr. Jutta Hübner, Professorin für integrative Onkologie am Universitätsklinikum Jena, beim Pharmacon.
Laura Rudolph
23.01.2025  14:00 Uhr

»Es ist wichtig, Patienten klarzumachen, dass es keine natürliche Substanz gibt, die wir nebenwirkungsfrei mal eben einsetzen können, um Krebswachstum zu bremsen«, stellte Hübner direkt klar. Aber: Komplementärmedizin könne durchaus zum Erfolg einer Krebstherapie beitragen, beispielsweise wenn sie Nebenwirkungen lindert: »Wenn die Patienten die Therapie besser vertragen, können wir die Therapieschemata zeit- und dosisgerecht besser durchführen.«

Die Evidenz zu körperlicher Aktivität sei mit Blick auf Nebenwirkungen, Überleben, Verträglichkeit und Therapieergebnisse »erschlagend gut«. Die frühere Empfehlung, sich nach einer Chemotherapie zu schonen, sei »grottenschlecht falsch«. Insbesondere bei der Nebenwirkung Fatigue sei Sport das einzige Mittel, bei dem man wirklich wisse, dass es hilft, betonte die Referentin.

Antioxidanzien, Vitamin D und Selen

Nicht zu empfehlen seien Antioxidanzien, da sie die Wirksamkeit einer Krebstherapie beeinträchtigen können. Hübner berichtete über eine für sie »augenöffnende« Publikation des Deutschen Krebsforschungsinstituts (DOI: 10.1093/ajcn/nqy223). In der Studie ging die Einnahme von Antioxidanzien bei Brustkrebspatientinnen während einer Chemo- oder Strahlentherapie mit einer 64 Prozent höheren Gesamtmortalität und bei Überlebenden mit einem um 84 Prozent erhöhten Rückfallrisiko einher. Auch die Wirkung von hoch dosiertem Vitamin C gegen Krebserkrankungen sei wissenschaftlich nicht belegt, sagte die Onkologin.

Etwa die Hälfte der Gesamtbevölkerung in Deutschland habe Vitamin-D-Mangel; bei Krebspatienten sei die Rate höher. Sind die Werte zu niedrig, könne eine Substitution die Prognose verbessern: »Es gibt viele Hinweise, dass man seltener an Krebs erkrankt, wenn der Vitamin-D-Spiegel gut ist. Und wenn man an Krebs erkrankt ist und der Vitamin-D-Spiegel ist gut, ist die Prognose besser.« Die Werte sollten aber nur in den Normbereich und nicht darüber hinaus ansteigen. Es gebe zudem Hinweise, dass Vitamin D die Therapie mit Checkpoint-Inhibitoren verbessern könnte (DOI: 10.1002/cncr.34718).

Auch Selen sollte nur bei einem Mangel substituiert werden. »Selen scheint gar nicht so sehr eine antioxidative Wirkung zu haben, konterkariert nicht die Wirkung einer Tumortherapie, aber kann in zu hohen Spiegeln auch schaden«, so Hübner. Beispielsweise liefere eine kleine Studie Hinweise, dass eine Normalisierung des Selenspiegels bei Patientinnen mit Zervix- oder Endometriumkarzinom bei einer Bestrahlung des Beckens vor Durchfall schützen kann, ohne den Therapieerfolg zu beeinträchtigen (DOI: 10.1016/j.ijrobp.2009.08.013). Zu Zink gebe es nur ganz wenige Daten.

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