Noweda-Kampagne warnt vor Apothekensterben |
Anne Orth |
07.12.2022 15:00 Uhr |
Mit Plakaten und Videoclips weist Noweda auf die zunehmende Zahl der Apothekenschließungen hin. Mit der Kampagne spricht die Apothekergenossenschaft den Bundesgesundheitsminister direkt an. / Foto: Noveda
Schon seit Jahren schließen in Deutschland mehr Apotheken, als neue eröffnet werden. Die Zahl der Offizinen ist von über 21.000 im Jahr 2010 auf derzeit rund 18.000 kontinuierlich zurückgegangen. Nach Angaben von Noweda geht alle 27 Stunden in einer Apotheke das Licht aus. Auf den Rückgang der Apothekenzahl und die Folgen für die flächendeckende, wohnortnahe Gesundheitsversorgung will die Apothekergenossenschaft die Bevölkerung mit einer breit angelegten Kampagne in den sozialen Medien informieren. Zudem will die Noweda die Öffentlichkeit »über die mangelnde Bereitschaft der politischen Entscheider, diese gefährliche Entwicklung zu stoppen«, hinweisen, heißt es heute in einer Pressemitteilung.
Massiv belastet würden die Apotheker aktuell vor allem durch den erhöhten Kassenabschlag, der mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz beschlossen wurde. Das Gesetz wirke »vor dem Hintergrund einer seit Jahren ohnehin angespannten Situation wie ein Brandbeschleuniger. Apotheken werden unwirtschaftlich und müssen schließen«, warnt Noweda-Chef Michael Kuck. Bemerkt werde der Missstand aktuell oft nur von Menschen, die jenseits von Ballungsgebieten lebten und die aufgrund einer chronischen Erkrankung dringend auf eine Apotheke in ihrer unmittelbaren Umgebung angewiesen seien. Die Verantwortung, die »desaströse Entwicklung zu ändern und aufzuhalten, liegt in den Händen des Bundesgesundheitsministers Lauterbach«, betont Kuck.
Noweda will die Kampagne in mehreren Schritten kommunizieren. Neben ganzseitigen Anzeigen in Printmagazinen sollen Videoclips die Folgen des Apothekensterbens aus der Perspektive verschiedener Zielgruppen deutlich machen. Geplant sind zudem Großplakate und Spots in Social-Media-Kanälen. Auch Apotheker können sich beteiligen, indem sie kostenfrei Plakate anfordern und in ihre Schaufenster hängen. Zudem können sie Spots für ihre elektronischen Medien wie Displays, Apotheken-TV, Websites und Social-Media-Profile nutzen, informiert die Apothekergenossenschaft.