Nicht nur für Kliniken ein Thema |
Krankenhausapothekerin Edith Bennack betonte in Schladming, dass ein rationaler Antibiotika-Einsatz auch im ambulanten Sektor kontrolliert werden muss. / Foto: PZ/Alois Müller
Resistenzen gegen Antibiotika sind weltweit ein immer größer werdendes Problem, und das nicht erst seit gestern. »Eine EU-Konferenz in Kopenhagen hat bereits 1998 sieben Empfehlungen formuliert, wie der Gefahr der zunehmenden Antibiotika-Resistenzen durch die EU-Mitgliedsstaaten zu begegnen ist«, sagte Edith Bennack, Leiterin der Krankenhausapotheke des St. Elisabeth-Krankenhauses in Köln, beim Fortbildungskongress Pharmacon in Schladming. Die Konferenz von Kopenhagen könne als Geburtsstunde des ABS betrachtet werden. Die Folge sei eine Menge Aktionismus gewesen, aber es habe auch viele Fortschritte gegeben. So sei etwa die personelle Ausstattung der Krankenhäuser mit Hygienefachkräften deutlich aufgestockt worden.
Mittlerweile verpflichtet das Infektionsschutzgesetz in § 23 unter anderem Krankenhäuser, Einrichtungen für ambulantes Operieren sowie Vorsorge- und Rehaeinrichtungen, die verordneten Antibiotika-Mengen zu erfassen, regelmäßig zu evaluieren und auf Resistenzen mit verändertem Verschreibungsverhalten zu reagieren. »Das Problem ist aber: Nur 15 Prozent der Antibiotika-Therapien finden in diesen Einrichtungen statt, 85 Prozent dagegen ambulant«, sagte Bennack. Ein entsprechendes System der Surveillance gebe es für den ambulanten Bereich aber noch nicht.
Das müsse anders werden; ABS dürfe nicht länger ein Thema ausschließlich für Kliniken und andere stationäre Einrichtungen sein, sagte Bennack. Als Apothekerin betonte sie zudem die wichtige Rolle, die Pharmazeuten für einen rationalen Antibiotika-Einsatz spielen können und sollen. Auch hier gelte es, die Sektorengrenzen zu überwinden. Sie halte es für falsch, dass derzeit nur Apotheker in Krankenhaus- oder Krankenhaus-versorgenden Apotheken die Weiterbildungs-Zusatzbezeichnung »Infektiologie« erwerben können. »Das sollte auch für Offizin-Apotheker möglich sein.«