Neurotoxin tötet Malaria-Mücken |
Anopheles-Mücken übertragen unter anderem den Erreger der Malaria tropica, Plasmodium falciparum. Derzeit sind Repellenzien und das Schlafen unter imprägnierten Mückennetzen die wichtigsten Präventionsmaßnahmen. / Foto: Shutterstock/Kletr
Neurotoxine, die von Clostridium-Bakterien produziert werden, gehören zu den giftigsten bekannten Substanzen. Beispiele sind das Tetanustoxin aus Clostridium tetani, dem Erreger des Wundstarrkrampfes, und das Botulinumtoxin aus Clostridium botulinum, das aufgrund seiner lähmenden Wirkung medizinisch zur Behandlung von Spasmen und kosmetisch zur Faltenglättung eingesetzt wird. Bislang glaubte man, dass Clostridium-Neurotoxine ausschließlich für Säugetiere gefährlich sind. Eine Arbeitsgruppe um Dr. Estefania Contreras von der University of California in Riverside berichtet nun im Fachjournal »Nature Communications« aber etwas anderes.
Die Forscher isolierten aus dem Bakterium Paraclostridium bifermentans PMP1, ein Clostridium-artiges Neurotoxin, das selektiv Anopheles-Mücken schädigt. Es spaltet das Syntaxin der Mücken, ein Protein, das für die Exozytose, also die Beseitigung von Stoffen aus der Zelle, notwendig ist. Injizierten die Forscher PMP1 in Larven von Anopheles-Mücken, starben diese ab. Adulte Anopheles-Mücken wurden durch die Injektion von PMP1 flugunfähig.
Das Bakterium P. bifermentans gewannen die Forscher aus Bodenproben aus einem Mangrovenwald in Malaysia und aus Regenwald in Brasilien. Aus dem Vorkommen auf verschiedenen Kontinenten schließen sie, dass es weit verbreitet ist. Beide Ökosysteme, in denen P. bifermentans nun gefunden wurde, sind bedroht, wie Seniorautor Pål Stenmark von den Universitäten Stockholm und Lund betont: »Das zeigt, wie wichtig es ist, diese Goldgruben der biologischen Vielfalt zu schützen.«
Stenmark hofft, dass es mit PMP1 möglich sein wird, die Verbreitung von Malaria auf eine neue, umweltfreundliche Weise einzudämmen. »Da diese Gifte Proteine sind, hinterlässt ihr Abbau keine unnatürlichen Reste. Möglicherweise können wir jetzt auch biologische Insektenmittel designen, die sich spezifisch gegen ausgewählte Schadinsekten richten«, so der Forscher in einer Pressemitteilung der Universität Stockholm.