Pharmazeutische Zeitung online
Sekundärprophylaxe

Neue Schlaganfall-Leitlinie erschienen

Lebensstilmodifikationen

Der zweite Teil der Leitlinie fokussiert auf Lebensstilmodifikation sowie auf die Indikationen zur oralen Antikoagulation jenseits des Vorhofflimmerns, die Therapie von Dissektionen der hirnversorgenden Arterien, die Behandlung intrakranieller Gefäßstenosen, die Hormonersatztherapie, den Diabetes mellitus bei Schlaganfallpatienten und das obstruktive Schlafapnoesyndrom.

Konkrete Empfehlungen gibt es zu regelmäßiger körperlicher Aktivität sowie dem Verzehr von Obst und Gemüse beziehungsweise dem Einhalten eine mediterranen Diät, da allgemein akzeptiert ist, dass eine solche Ernährung zusammen mit einer Reduktion des Salzkonsums das Risiko eines Schlaganfallrezidivs und vaskulärer Folgeereignisse senkt. Zudem sollte dringend auf das Rauchen verzichtet und der Alkoholkonsum reduziert werden. Da ein Diabetes mellitus als bedeutender Risikofaktor für Schlaganfälle gilt, sollten gefährdete Patienten angehalten werden, alles daransetzen, dieser Krankheit vorzubeugen. Ein bestehender Diabetes mellitus muss nach einem Schlaganfall sehr gut medikamentös eingestellt sein.

Ein weiterer Risikofaktor ist Schlafapnoe. Die Leitlinienautoren fordern dazu auf, nach dieser Komplikation gezielt zu suchen, um sie dann durch nächtliche Überdruckbeatmung (CPAP) behandeln zu können.

Schlaganfallpatientinnen, die Kontrazeptiva einnehmen, sollten andere Verhütungsmethoden in Erwägung ziehen. Allerdings wird in der Leitlinie ausdrücklich betont, dass die Mehrzahl der hormonellen Präparate mit einem nur gering erhöhten Schlaganfallrisiko assoziiert ist.

Resümierend betont DGN-Generalsekretär Professor Dr. Peter Berlit, dass die Leitlinie Therapeuten ein breites Armamentarium an die Hand gibt, um das Rezidivrisiko nach ischämischem Insult oder TIA zu senken. »Zur Maximalprophylaxe sollten alle Maßnahmen dauerhaft umgesetzt werden, was eine enge Zusammenarbeit zwischen Neurologinnen/Neurologen, Hausärztin/Hausarzt und Betroffenen erfordert.«

Gerade die langfristige Lebensstilumstellung stellt für viele Patientinnen und Patienten eine Herausforderung dar, bei der Medizinerinnen und Mediziner immer wieder Unterstützung leisten müssen. Die neurologische Nachsorge sollte dabei weit über die medikamentöse Einstellung der klassischen Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder hohe Lipidwerte hinausgehen, so Berlit.

Seite<12

Mehr von Avoxa