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Kammer Sachsen-Anhalt

»Neue Aufgaben müssen für Apotheken leistbar sein«

»Die Apotheke vor Ort ist unverzichtbar. Auch wenn unser Einsatz seitens der Politik in keiner Weise honoriert wird, die Patienten wissen unsere Arbeit zu würdigen«: Das sagte Präsident Dr. Jens-Andreas Münch bei der Eröffnung des zweitägigen Fortbildungskongresses der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt am vergangenen Wochenende in Wernigerode.
Christiane Berg
08.04.2019  13:34 Uhr

»Mit 93 Prozent belegen die Apotheken bei entsprechenden Umfragen deutlich den ersten Platz«, so der Kammerpräsident mit Verweis auf eine vor Kurzem veröffentliche Versorgungsstudie des Forsa-Instituts zur Zufriedenheit der Bürger mit den Gesundheitseinrichtungen. »Wir können also nicht alles falsch machen«, konstatierte er.

»Seit rund zweieinhalb Jahren leben wir nun mit dem unsäglichen EuGH-Urteil, das ausländische Versandhändler von der deutschen Arzneimittelpreisbindung für Rx-Arzneimittel ausgenommen hat und somit bei uns absolut unfaire Wettbewerbsbedingungen schuf. Seitdem drängen wir auf eine Lösung«, konstatierte Münch weiter.

Nach wie vor, so der Kammerpräsident, wäre ein Rx-Versandverbot der erfolgversprechendste Weg. Dieses sei durch Rechtsgutachten belegt worden. »Wir haben allerdings realistisch feststellen müssen, dass die Wahrscheinlichkeit einer politischen Umsetzung gegen Null tendiert. Ein Versandverbot ist derzeit politisch nicht mehrheitsfähig«, so Münch. Es sei also zwangsläufig notwendig, auch über alternative Wege zu sprechen, wie sie jetzt in den neuen und überarbeiteten Eckpunkten von Bundesgesundheitsminister Spahn zur Reformierung der Arzneimittelversorgung angedacht worden sind.

Münch zeigte sich erfreut, dass in diesem Papier einige der Wünsche und Vorschläge der Apothekerschaft aufgegriffen worden sind. Zweifelsohne zu begrüßen sei der Vorschlag, zusätzliche Dienstleistungen zu honorieren. Ob Beteiligung am Medikationsplan oder an der Medikationsanalyse beziehungsweise am Medikationsmanagement: »Dass wir Apotheker einiges zum Nutzen der Patienten anbieten können, davon sind wir überzeugt. Sicher sind darüber hinaus noch viele andere Dienstleistungen denkbar«, sagte Münch.

Befasst sich die Bundesapothekerkammer (BAK) derzeit intensiv mit der Ausgestaltung des zusätzlichen Aufgabenspektrums, so stehe fest, dass alle weiteren möglichen Aktivitäten sinnvoll für die Patienten und leistbar für die Apotheken sein müssen. »Und natürlich muss der Aufwand angemessen honoriert werden«, unterstrich der Kammerpräsident.

Münch betonte, dass mit der derzeit genannten Vergütungs-Summe in Höhe von 105 Millionen Euro pro Jahr komplexe Dienstleistungen wie zum Beispiel das Medikationsmanagement flächendeckend nicht umsetzbar sind. »Diese Summe könnte lediglich als erster kleiner Einstieg betrachtet werden«, sagte er.

Ein für die Apotheker entscheidend wichtiger Bestandteil der neuen Eckpunkte von Spahn sei die Abkehr vom Bonusdeckel für ausländische Versender. »Das Bekenntnis zur Gleichpreisigkeit ist aus unserer Sicht absolut alternativlos«, so Münch. Bei dem nun vorgeschlagenen Weg zur Verankerung im SGB V gäbe es jedoch noch viele Fragezeichen.

»Wir werden die weiteren Entwicklungen aufmerksam beobachten – zumal der Bundesgesundheitsminister vor einigen Tagen angekündigt hat, noch im April einen Gesetzesentwurf vorlegen zu wollen. Erst dann können wir abschätzen, ob dieser Entwurf für die Zukunft der Apotheker tragfähig ist«, bemerkte er.

Die traditionelle Fortbildung in Wernigerode, zu der Münch circa 330 Apotheker begrüßen konnte, war in diesem Jahr dem Thema »Kinder in der Apotheke« gewidmet. Aufgabe der Apotheke, so Münch, ist es, im Krankheitsfall auch und gerade die Eltern zu unterstützen, da sie es in der Regel sind, die das Arzneimittel am Kind anwenden. »Das beginnt bei A wie Auflösen von Antibiotika-Trockensäften und geht hin bis zu Z wie Zäpfchen-Applikation«, konstatierte Münch.

Ob ADHS oder Diabetes mellitus: Professionelle pharmazeutische Betreuung sei wie bei akuten auch bei chronischen Erkrankungen unumgänglich. Die hohe Teilnehmerzahl, so Münch, beweise, dass Apotheker Fortbildung als Selbstverständlichkeit betrachten. Ob Beratung, Information oder pharmazeutisches Management: »Wir stellen uns jedes Mal aufs Neue der Herausforderung«, sagte Münch.

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