Neue Arbeitshilfen für die Beratung zur oralen Krebstherapie |
Daniela Hüttemann |
26.01.2023 12:30 Uhr |
Übelkeit und Stomatitis sind nur einige der typischen Nebenwirkungen auch oraler Krebsmedikamente – sie lassen sich oft mit einer Begleitmedikation oder bestimmten Maßnahmen besser managen. / Foto: Adobe Stock/jumlongch
Mittlerweile stehen Dutzende von Kinasehemmern und anderer oraler Tumortherapeutika für die Therapie von Krebspatienten im häuslichen Umfeld zur Verfügung. Es handelt sich um hoch potente Substanzen, die einen besonderen Umgang erfordern und zudem ein großes Nebenwirkungs- und Interaktionsspektrum haben. Umso wichtiger ist es, dass die Patienten umfassend über die Handhabung ihrer Arzneimittel informiert sind – auch im Zusammenspiel mit anderen Medikamenten, ob ärztlich verordnet oder in der Selbstmedikation.
Dem trägt die pharmazeutische Dienstleistung »pharmazeutische Betreuung bei oraler Antitumortherapie« Rechnung. Nur Apothekerinnen und Apotheker, die eine Fortbildung zur Medikationsanalyse oder mindestens gleichwertige Fort- oder Weiterbildung absolviert haben, dürfen diese durchführen. Eine spezielle Fortbildung zur oralen Antitumortherapie ist freiwillig. Entsprechende Angebote gibt es bereits bei den Apothekerkammern.
Nun hat die ABDA neue Arbeitshilfen zur Durchführung dieser speziellen Dienstleistung unter www.abda.de/pharmazeutische-dienstleistungen bereit gestellt, darunter eine Checkliste für die einzelnen Schritte, einen Gesprächsleitfaden für die Datenerfassung mit Erhebung aller relevanten Daten sowie das eigentliche Beratungsgespräch. Das Material hat die ABDA zusammen mit einer Expertengruppe erstellt, unter anderem mit Apothekerinnen des AMBORA-Projekts des Uniklinikums Erlangen. AMBORA steht für Arzneimitteltherapiesicherheit bei oraler Tumortherapie.
Der Fokus der Dienstleistung liegt auf Handhabung, Sicherheit und Adhärenz der oralen Krebsmedikation. So soll der Patient beispielsweise am Ende noch einmal gefragt werden, welches Arzneimittel auf dem Medikationsplan das Krebsmedikament ist, wie, wie oft und wann es einzunehmen ist, warum die regelmäßige Einnahme wichtig ist oder wo und wie das Medikament aufbewahrt wird.
Nach der ersten Medikationsberatung kann der Patient zwei bis sechs Monate später für ein Folgegespräch eingeladen werden. Auch hierfür gibt es nun eine Checkliste und einen Gesprächsleitfaden. Hier liegt der Fokus noch stärker auf Handhabungs- und Anwendungsproblemen sowie Nebenwirkungen, Bedenken und Sorgen des Patienten.
Für Erst- und Folgegespräch gibt es darüber hinaus eine neue Standardarbeitsanweisung (SOP) plus Flussdiagramm. Dort finden sich Hinweise, wo Materialien für die einzelnen Wirkstoffe und zur oralen Krebstherapie allgemein zu finden sind. Die SOP adressiert vor allem die Besonderheiten dieser Dienstleistung – zusätzlich zur Vorgehensweise bei der »erweiterten Medikationsberatung bei Polymedikation«.