Nestschutz durch Impfung in der Schwangerschaft |
Theo Dingermann |
19.11.2020 11:40 Uhr |
Foto: Getty Images/BSIP
Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat die bereits von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlene Praxis, Schwangere im dritten Trimenon oder bei Gefahr einer Frühgeburt im zweiten Trimenon gegen Pertussis zu impfen, durch eine Indikationserweiterung für die beiden Impfstoffe Boostrix® und Boostrix® Polio untermauert.
Über diese neue Situation informiert die Firma Glaxo-Smith-Kline in einer Presseinformation. Der administrative Schritt erfolgte auch auf Basis neuer Studien. Demnach konnte in drei Studien die Verträglichkeit, Sicherheit und Wirksamkeit der Pertussis-Impfung in der Schwangerschaft sowie den Übertrag der Pertussis-Antikörper der geimpften Mütter an ihre ungeborenen Kinder demonstriert werden. Außerdem wurde die Immunogenität der ersten aktiven Impfung der Kinder geimpfter Mütter nach der Geburt ausgewertet. Für diesen ganzheitlichen Ansatz zum Pertussis-Schutz von Mutter und Kind ab der Schwangerschaft bis zum Zeitpunkt der Immunisierung des Neugeborenen konnte das Unternehmen so erstmals überzeugende Daten vorlegen.
Bekanntlich kann eine Pertussis-Infektion für Neugeborene gefährlich sein und sogar tödlich verlaufen. Normalerweise besteht kein natürlicher Nestschutz für eine Infektion mit Bordetella pertussis. Dieser wird dadurch möglich, dass durch die Impfung spät in der Schwangerschaft das Immunsystem der werdenden Mutter effizient Antikörper produziert, die auch dem Neugeborenen zugute kommen. So wird mit der Pertussis-Impfung in der Schwangerschaft die Schutzlücke vor der ersten aktiven Impfung geschlossen.