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Impfunterbrechungen

Nebenwirkungen kein Grund zur Besorgnis

Derzeit kursieren Schlagzeilen, dass in einer Region Schwedens die Verimpfung von »Covid-19 Vaccine Astra-Zeneca« aufgrund von Nebenwirkungen vorübergehend gestoppt wurde. Auch in Emden hätten sich viele geimpfte Klinikmitarbeiter krankgemeldet. Es handelt sich jedoch um erwartbare Impfreaktionen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit und Fieber und die Impfungen sollen weitergehen.
dpa
PZ
16.02.2021  14:36 Uhr

Rund 30 Angestellte des Klinikums Emden haben sich nach ihrer ersten Corona-Impfung mit dem Verweis auf Nebenwirkungen krank gemeldet. Insgesamt waren 194 Mitarbeiter, darunter Pflegekräfte und Ärzte, am Freitag und Samstag mit dem Covid-19-Impfstoff des Pharmaunternehmens Astra-Zeneca geimpft worden, wie ein Sprecher der Trägergesellschaft, zu der auch die Kliniken in Aurich  und Norden gehören, am Montag sagte. Die Angestellten gaben demnach unter anderem Kopfschmerzen, Müdigkeit und Fieber als Begründung an. Wie lange die angegebenen Nebenwirkungen anhielten, war zunächst nicht bekannt. Weitere Impfungen am Samstagnachmittag wurden zunächst ausgesetzt. Fünf weitere Angestellte wurden nicht mehr geimpft, auch um «die Handlungsfähigkeit der Station zu erhalten».

In der schwedischen Region Sörmland sei die Verimpfung sogar vorübergehend gestoppt worden. Am Donnerstag waren rund 400 Impfdosen an Mitarbeiter zweier Krankenhäuser in Nyköping und Katrineholm verabreicht worden. Am Folgetag hatten etwa 100 Personen angegeben, Nebenwirkungen zu haben, wie der Sender SVT berichtet hatte. Daraufhin wurde die Verimpfung vorübergehend ausgesetzt und die vermeintliche Häufung, vor allem von Fieber, überprüft. Man habe Gespräche mit der nationalen Arzneimittelbehörde und dem Hersteller geführt und es gebe nichts, was darauf hindeute, dass etwas mit dem gelieferten Impfmittel nicht stimme, teilte die Region Sörmland auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Impfungen werden demnach im Laufe der Woche wieder aufgenommen.

Fieber ist eine natürliche Reaktion auf eine Impfung und wurde in den Zulassungsstudien aller bislang verfügbarer Covid-19-Impfstoffe als sehr häufige Nebenwirkung beschrieben, nicht nur beim Vektorimpfstoff von Astra-Zeneca, sondern auch bei den mRNA-basierten Vakzinen von Biontech/Pfizer und Moderna.  Impfreaktionen beginnen in der Regel kurz nach der Impfung und halten wenige Tage an. Beim Astra-Zeneca-Impfstoff zählen Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und Krankheitsgefühle zu den häufigsten Nebenwirkungen.

Impfreaktionen sind erwartbar, vor allem bei Jüngeren

Die Impfreaktion etwa bei den in Emden berichteten Fällen sei «überhaupt nicht unerwartet», sagte der Erlanger Infektionsimmunologe Professor Dr. Christian Bogdan, der auch Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO) ist, der Deutschen Presse-Agentur. «Die Symptome sind Ausdruck der Immunantwort, die zeigt, dass im Körper tatsächlich etwas nach der Impfung passiert. Die hier genannten Symptome wie Kopfschmerzen oder Fieber entsprechen auch ganz dem, was bereits in Studien publiziert wurde», sagte Bogdan.

Astra-Zeneca geht in einer Stellungnahme nicht direkt auf die Fälle in Emden ein, stellt aber fest: «Derzeit sind die gemeldeten Reaktionen so, wie wir sie aufgrund der Erkenntnisse aus unserem klinischen Studienprogramm erwarten würden.» Dazu gehörten demnach vorübergehende lokale Reaktionen wie etwa Schmerzen an der Injektionsstelle und systemische Reaktionen wie etwa leichte Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schüttelfrost und Unwohlsein. Diese Reaktionen träten häufiger einen Tag nach der Impfung auf – nach einer zweiten Dosis seien sie seltener.

Nicht das ganze Klinikpersonal auf einmal impfen

Aus Studien sei bekannt, so Bogdan, dass etwa die Hälfte der geimpften Personen nach solchen Impfungen milde Kopfschmerzen oder Muskelschmerzen als Nebenwirkung angaben. Bis zu 70 Prozent fühlten sich nach einer Impfung müde. Neben den lokalen könnten diese systemischen Auswirkungen durchaus auch dazu führen, dass Angestellte vorübergehend wegen der benannten Symptome nicht arbeiten könnten, erklärte der Wissenschaftler. Hinzu komme, dass gerade bei jüngeren Menschen Impfreaktionen deutlicher ausfielen, da sie – im Gegensatz zu älteren Menschen – über das aktivere Immunsystem verfügten.

Vor dem Hintergrund dieser bekannten Impfreaktionen der bisher zugelassenen Impfstoffe gegen Covid-19 sei es deshalb sinnvoll, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einer Station, Abteilung oder Klinik nicht alle gleichzeitig zu impfen. «Das würde man auch bei keinem anderen Impfstoff machen, von dem bekannt ist, dass er eine deutliche Impfreaktion auslöst», sagte Bogdan.

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