Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Bariatrische Chirurgie

Nachsorge ein Leben lang

Die bariatrische Chirurgie gilt als effektivste Therapieoption zur Reduktion des Körpergewichts bei Adipositas sowie signifikanten Remission von Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2 oder arterielle Hypertonie. In der Folge ist eine lebenslange Nachsorge und damit auch professionelle Beratung in der Apotheke erforderlich.
AutorKontaktBurkhard Kleuser
Datum 02.04.2023  08:00 Uhr

Regelmäßige Kontrolle

Die lebenslange Nachsorge nach einer bariatrischen Operation nimmt einen zentralen Stellenwert ein. Leitlinien gemäß werden Nachsorgeuntersuchungen mit Messung unter anderem der relevanten Leber-, Nieren-, Vitamin- und Mineralstoffwerte als Basis entsprechender Supplementationsempfehlungen (Tabelle) nach 1, 3, 6, 12, 18 und 24 Monaten und dann im jährlichen Rhythmus empfohlen.

Mikronährstoff Vorkommen, Defizit Empfohlene Supplementation
Vitamin A
Schlauchmagen 5,2 % 1500 Retinolaktivitätsäquivalent
Roux-Y-Magenbypass 7,7 % 1500–3000
Vitamin B1 (Thiamin)
Schlauchmagen 1–49 %, Risikofaktoren sind Alkoholkonsum, Erbrechen 12 mg/Tag
Roux-Y-Magenbypass 1–49 %, Risikofaktoren sind Alkoholkonsum, Erbrechen 12 mg/Tag
Calcium
Schlauchmagen hohe Prävalenz 1200–1500 mg/Tag als Calciumcitrat
Roux-Y-Magenbypass hohe Prävalenz 1200–1500 mg/Tag als Calciumcitrat
Vitamin D
Schlauchmagen fast bei allen Patienten 3000 IE/Tag
Roux-Y-Magenbypass fast bei allen Patienten 3000 IE/Tag
Eisen
(Messung Ferritin)
Schlauchmagen <18 % 50 mg/Tag
Roux-Y-Magenbypass 20–55 % 50 mg/Tag
Folsäure
Schlauchmagen bis zu 65 % 600 μg/Tag
Roux-Y-Magenbypass bis zu 65 % 600 μg/Tag
Vitamin B12
Schlauchmagen 4–20 % 1000 μg/Tag oral oder 1000–3000 μg i.m. alle 3–6 Monate
Roux-Y-Magenbypass <20 % 1001 μg/Tag oral oder 1000–3000 μg i.m. alle 3–6 Monate
Vitamin E und
Vitamin K
Schlauchmagen geringe Defizite 15 mg Vitamin E/Tag
90–120 μg Vitamin K/Tag
Roux-Y-Magenbypass geringe Defizite 16 mg Vitamin E/Tag
Kupfer
Schlauchmagen geringe Defizite 1 mg/Tag
Roux-Y-Magenbypass 10–20 % 2 mg/Tag
Zink
Schlauchmagen 19 % 8–11 mg/Tag
Roux-Y-Magenbypass 40 % 8–11 mg/Tag
Supplementationsempfehlungen von Mikronährstoffen nach einer bariatrischen Operation

Eine bariatrische Operation macht zudem die Kontrolle der bisherigen und zukünftigen Medikation von Grund- und Begleiterkrankungen erforderlich, nicht nur mit Blick auf den Typ-2-Diabetes, sondern insbesondere auch auf die Remission der arteriellen Hypertonie. Gegebenenfalls kann komplett auf die Medikation verzichtet werden. Vor allem die Gabe von SGLT2-Inhibitoren sollte in den ersten sechs bis zwölf Monaten gemieden werden, da es ansonsten zu einer erhöhten Ketoazidosegefahr kommen kann.

Bei Patienten mit vorbestehenden Gichterkrankungen unter einer Allopurinol-Therapie hingegen sollte die Behandlung bis zu mindestens sechs Monaten nach der Operation fortgeführt werden. Denn gerade in der Phase des hohen anfänglichen Gewichtsverlustes können Gichtanfälle häufiger auftreten (30). Die pharmakokinetischen Effekte einer bariatrischen Operation auf die vom Patienten wegen weiterer Grunderkrankungen eingenommenen Medikamente sind zumeist nicht vorhersagbar. Gerade in frühen postoperativen Phasen müssen die Arzneistoffwirkungen genau beobachtet werden. Häufig ist eine Dosisanpassung notwendig, das gilt auch und gerade für Psychopharmaka.

Last, but not least können Schlauchmagen- und Roux-Y-Operationen zu unterschiedlichen Defiziten an Mikronährstoffen führen. Geht die Sleeve-Gastrektomie nicht zuletzt mit einer verringerten Azidität einher, so kann diese einen direkten Einfluss auf die Resorption von Eisen und Calcium nehmen. Die Minderung der Bildung des Intrinsic-Factors im Magen kann einen Vitamin B₁₂-Mangel nach sich ziehen.

Beim Roux-Y-Magenbypass steht die teilweise Ausschaltung des Duodenums und des proximalen Jejunums von der Nahrungspassage im Vordergrund. In diesen Dünndarmabschnitten ist jedoch die höchste Dichte an Transportern für die Calcium-, Eisen-, Zink- und Kupferaufnahme zu verzeichnen, sodass es zu einem Defizit insbesondere dieser Mikronährstoffe kommen kann.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa