Nach der Akuthilfe folgt der Wiederaufbau in Beirut |
Brigitte M. Gensthaler |
24.09.2020 07:00 Uhr |
Aufsuchende Hilfe: Nach der Explosionskatastrophe in Beirut kümmern sich die Malteser-Helfer um viele alte und traumatisierte Menschen. / Foto: Foto: Sina Schweikle/Malteser International
Die traurige Bilanz der Ammoniumnitrat-Explosion: 190 Todesopfer, tausende Verletzte und Traumatisierte und rund 300.000 Obdachlose. Auch die Gesundheitsversorgung ist massiv betroffen. 15 Gesundheitseinrichtungen, darunter die drei größten Krankenhäuser der Stadt, wurden so verwüstet, dass sie nicht mehr betriebsbereit waren. Dadurch waren die örtlichen Gesundheitszentren, die nicht zerstört wurden und den Betrieb aufrechterhalten konnten, in kurzer Zeit völlig überlastet. Die Hilfsorganisationen Apotheker Helfen und Malteser International starteten umgehend ein Ersthilfeprogramm.
Die Malteser-Organisation »Lebanese Association of the Knights of Malta« (LAKM), die seit Jahren in der Gesundheitshilfe im Libanon tätig ist, mobilisierte ihre einheimischen Fachkräfte und Helfer. Auch dank der Spenden aus Deutschland konnte die Hilfe schnell starten. In drei mobilen Klinikbussen versorgte die LAKM im Schichtbetrieb schon in den ersten Tagen mehr als 1500 verletzte Menschen. Viele Freiwillige verteilten Nahrungsmittel, räumten Schutt und Scherben weg und halfen, Wohnungen wieder bewohnbar zu machen. Ein Nothilfeteam der Malteser aus Deutschland evaluierte zusätzlichen Hilfsbedarf und unterstützte die Maßnahmen vor Ort.
Nach der Akutphase ist die Qual nicht vorbei, wie die Partner aus dem Libanon berichten. In dem krisengeschüttelten und von der Corona-Pandemie bedrängten Land hat die Explosion die Notlage weiter verschärft. Unzählige Menschen in Beirut sind dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen und die libanesischen Malteser achten vor allem auf vulnerable Personengruppen. Sie unterstützen alte Menschen und Menschen mit Behinderungen bei der Instandsetzung ihrer Wohnung und stellen Haushaltsartikel bereit.
Die mobilen Krankenstationen versorgen in Beirut auch viele chronisch kranke Menschen. Die Behandlung und die notwendigen Medikamente sind für die Patienten kostenlos. Traumatisierte Menschen erhalten Angebote zur psychosozialen Unterstützung und Traumabewältigung. Angesichts der steigenden Covid-19-Infektionen geben die Malteser-Helfer auch Hygienesets mit Desinfektionsmitteln, wiederverwendbaren Masken und Seife aus.
Nach Erfahrung der Malteser lebt aktuell beinahe die Hälfte der libanesischen Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. »Wir wollen die Menschen gemeinsam mit Malteser International mittel- und langfristig unterstützen. Unsere Hilfe gilt ausdrücklich sowohl bedürftigen Libanesen als auch syrischen Geflüchteten, die in großer Zahl im Libanon leben«, sagt Apotheker-Helfen-Geschäftsführer Dr. Andreas Wiegand. »Unser nächstes Ziel ist es, fünf stark beschädigte Gesundheitsstationen wieder instand zu setzen und mit dringend benötigten Medikamenten und Verbrauchsmaterial auszustatten. Bitte helfen Sie uns dabei.«
Apotheker Helfen e.V.
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