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Sachsen-Anhalt

Münch einstimmig wiedergewählt

Blick zurück und nach vorn

Münch hatte zuvor in seiner Rede zurückgeblickt auf die vergangenen fünf Jahre der vorigen Wahlperiode. Als diese im November 2016 ihre Arbeit aufnahm, war das folgenschwere Urteil des Europäischen Gerichtshofs, das die Arzneimittelpreisverordnung für ausländische Versandhändler ausgehebelt hatte, noch ganz frisch. Die Apotheker wünschten sich zur Wiederherstellung der Chancengleichheit bekanntlich ein Versandhandelsverbot – und eine politische Willensbekundung dafür schaffte es auf Betreiben des damaligen Gesundheitsministers Hermann Gröhe (CDU) sogar in den Koalitionsvertrag. Ebenfalls bekannt ist aber, dass Gröhes Nachfolger im Amt, Jens Spahn (CDU), sich dafür nicht einsetzte und dem Berufsstand als Alternative ein Rabattverbot im Sozialgesetzbuch V anbot. Dieses Angebot angenommen zu haben statt auf dem Versandverbot zu beharren, bezeichnete Münch als richtige Entscheidung.

Dass gleichzeitig die Honorierung pharmazeutischer Dienstleistungen gesetzlich verankert wurde, sieht Münch als »eine der wichtigsten Regelungen des Gesetzes«. Momentan sei noch unklar, welche Leistungen es genau sein werden, weil die Verhandlungen zwischen dem Deutschen Apothekerverband (DAV) und dem Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) erst einmal gescheitert seien. »Das ist leider ein Trend in den letzten Jahren, dass Kostenfragen trotz eindeutiger Gesetzeslage vom GKV-Spitzenverband immer wieder blockiert und verzögert werden«, bemerkte der Präsident. Nun müsse man abwarten, wie das Schiedsverfahren ausgehe.

Ebenfalls abwarten müssen die Apotheker zunächst auch noch mit Blick auf das E-Rezept, mit dem es gelinde gesagt schleppend vorangeht, »wobei ich das Problem eindeutig nicht bei den Apothekern sehe«, betonte Münch. Obwohl hier durchaus noch Fragen offen seien, etwa zur Ausfallsicherheit, sei sicher: Das E-Rezept komme. »Darauf müssen wir uns einstellen und den Prozess so gut es geht mitgestalten, anstatt ihn zu erleiden«, mahnte Münch. Viele seien in Sorge, dass das E-Rezept vor allem dem Versandhandel in die Karten spiele. Doch das müsse nicht sein. »Wir sind schneller, zuverlässiger und bieten vor allem mehr Menschlichkeit.«

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