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Neurodermitis

Moderne Therapien mit guten Ergebnissen

Für Patienten mit schweren, therapieresistenten Neurodermitis-Erkrankungen kamen in den letzten Jahren zwei hocheffektive neue Optionen auf den Markt. Weitere Wirkstoffe könnten in Kürze hinzukommen, berichtete eine Expertin beim Fortbildungskongress Pharmacon@home.
AutorKontaktChristina Hohmann-Jeddi
Datum 07.06.2021  13:22 Uhr

»Neurodermitis ist eine belastende Erkrankung, die in Deutschland etwa 4 Millionen Menschen betrifft – vor allem Kinder«, erklärte Professor Dr. Claudia Pföhler vom Universitätsklinikum des Saarlandes. Grundlage der Therapie der entzündlichen Hauterkrankung ist immer eine Pflege der Haut. In schweren Fällen kann auch eine systemische Arzneimitteltherapie notwendig sein. Während die Leitlinie für die Therapie der Neurodermitis veraltet ist und überarbeitet wird, wurde ein Teilaspekt, die systemische Therapie, im vergangenen Jahr aktualisiert veröffentlicht.

Der Leitlinie zufolge ist eine systemische Therapie bei Patienten über 18 Jahren mit nachgewiesener Neurodermitis indiziert, wenn ein relevanter Schweregrad der Erkrankung und eine relevante Belastung erreicht sind und die Patienten nicht ausreichend auf anderen Therapien ansprechen. Eingesetzt werden können der Leitlinie zufolge Corticosteroide, wobei diese keine Dauerlösung darstellen, betonte Pföhler. Von Kurzzeittherapie, also wenigen Wochen, sei in der Leitlinie die Rede, was in ihren Augen schon zu lang sei. Erwogen werden könne in Einzelfällen auch der Einsatz von Ciclosporin und Azathioprin, die aber unter anderem wegen ihres Hautkrebsrisikos inzwischen selten eingesetzt würden. Auch Mycophenolatmofetil spiele kaum noch eine Rolle in der Praxis. Dagegen werde Methotrexat häufig verwendet und könne zur langfristigen Therapie erwogen werden, vor allem wenn Komorbiditäten vorlägen, die von der Substanz profitierten.

Als modernes Therapeutikum steht seit 2017 der Antikörper Dupilumab (Dupixent®, Sanofi) als erstes bei Neurodermitis zugelassenes Biologikum zur Verfügung. Inzwischen ist es ab sechs Jahren zugelassen, berichtete die Medizinerin. Der Antikörper bindet an die Rezeptoren von Interleukin-4 und Interleukin-13 und blockiert so die Wirkung von zwei wichtigen Zytokinen der atopischen Entzündung. In den Zulassungsstudien mit dem Wirkstoff wurde ein hervorragendes Ansprechen beobachtet, berichtete die Medizinerin. Eine Reduktion der Symptomstärke um 75 Prozent erreichten 36 bis 38 Prozent der behandelten Patienten im Vergleich zu 10 Prozent unter Placebo. 

Auch in ihrer eigenen Praxis hatte die Medizinerin bei einigen bislang therapieresistenten Patienten ein sehr gutes Ansprechen beobachten können. Wie lange die bewirkte Verbesserung anhalte, könne sie aber noch nicht abschätzen. Als seltene unerwünschte Arzneimittelwirkung könnte eine Konjunktivitis auftreten, die in einzelnen Fällen so ausgeprägt sein könne, dass sie zum Therapieabbruch führt.

Als neues Wirkprinzip steht mit Baricitinib (Olumiant®, Eli Lilly) seit 2020 ein Januskinase-Hemmer (JAK-Inhibitor) zur Verfügung. »Dazu steht in der Leitlinie noch nichts«, sagte Pföhler. Die Substanz moduliere verschiedene Interleukin-Signalwege, darunter auch IL-4, IL-13 und das Juckreiz-Zytokin IL-31. »Das wirkt noch deutlicher breiter als Dupilumab«, so Pföhler. Der Wirkstoff wird schnell nach oraler Gabe resorbiert, hat aber eine kurze Halbwertzeit von etwa 13 Stunden. Eine Symptomreduktion von 75 Prozent erreichten in Zulassungsstudien 43 Prozent der Probanden unter Baricitinib (2 mg täglich) nach 16 Wochen. Zur Sicherheit würden noch Langzeitdaten erhoben. »Aus den bisherigen Daten zeigt sich kein erhöhtes Risiko für schwerwiegende unerwünschte Ereignisse.« Insbesondere auf die kardiometabolischen Risiken sollte aber noch geschaut werden, auch aufgrund des Rote-Hand-Briefs für Tofacitinib aus der gleichen Wirkstoffgruppe. 

In der Pipeline befänden sich noch der JAK-Inhibitor Upadacitinib, der bereits für Rheumatoide Arthritis zugelassen ist und »vielleicht noch in diesem Jahr« eine Zulassungserweiterung für Neurodermitis erhalten könnte. Dieser zeige in Studien noch bessere Daten als Dupilumab. Für Patienten, bei denen der Juckreiz eine große Rolle spielt, könne in Zukunft mit dem IL-31-Rezeptor-Inhibitor Nemolizumab eine weitere Option zur Verfügung stehen. Zudem befände sich noch mit Tralokinumab ein Anti-IL-13-Antikörper in der Entwicklung, der in bisherigen Studien gute Ergebnisse gezeigt hätte und ein geringes Nebenwirkungspotenzial aufweise. Auch er könnte bald zugelassen werden.

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