Mit Pflanzen besser schlafen |
Insbesondere pflanzliche Therapieoptionen stehen in der Selbstmedikation bei vielen Betroffenen hoch im Kurs, da sie ein geringes Nebenwirkungspotenzial besitzen und anders als verschreibungspflichtige Optionen nicht abhängig machen. Zur Verfügung stehen als Mono- oder Kombinationspräparate Zubereitungen aus Baldrianwurzel, Hopfenzapfen, Passionsblumenkraut und Melissenblättern. Eine Empfehlung in der S3-Leitlinie »Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen« der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin gibt es jedoch nicht, da die Qualität der Studien hierfür nicht ausreicht. Für bestimmte Extrakte spricht die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) jedoch eine Empfehlung aufgrund eines well-established oder traditional Use bei nervöser Unruhe, Stress Schlafstörungen aus. Melissenblätter können demnach außerdem bei Beschwerden leichter Verdauungsstörungen eingesetzt werden.
Steht eine ängstliche Grundstimmung im Vordergrund, kann Lavendelöl versucht werden. Johanniskraut und seine Zubereitungen nehmen eine Sonderstellung ein. Sie eignen sich, wenn eine depressive Verstimmung als Auslöser für den gestörten Schlaf angenommen werden muss. Zu beachten ist hier allerdings das ausgeprägte Wechselwirkungspotenzial. So ist die Einnahme kontraindiziert, wenn unter anderem Immunsuppressiva, Proteasehemmer oder Antikoagulanzien vom Cumarin-Typ angewendet werden. Interaktionen sind zudem möglich unter anderem mit Simvastatin, trizyklischen Antidepressiva oder hormonellen Kontrazeptiva.