| Alexandra Amanatidou |
| 02.12.2025 17:00 Uhr |
Der prominente Virologe blickte gestern auf seine Rolle während der Pandemie zurück. Er betonte, dass er sich nicht als Kritiker, sondern als Erklärer der Pandemie verstanden habe. Diese sei eine »Naturkatastrophe« gewesen, für die niemand Schuld trage. Außerdem räumte er ein, dass die Entscheidungen der Regierung unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Interessengruppen getroffen worden seien und nicht ausschließlich auf Basis seiner Beratung. Die Politik sei damals übrigens nicht nur von Virologen, sondern auch von Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern beraten worden. Er plädierte dafür, dass die Beratungen zwischen Politik und Wissenschaft künftig nachgelesen werden können und transparent sind.
Auf Anfrage des Infektiologe Bernd Salzberger kommentierte der renommierte Drosten, dass das Abwassermonitoring, also die systematische Überwachung von Abwasser auf Infektionserreger, zwar gut funktioniere und grundsätzlich positiv zu bewerten sei, jedoch kein Universalwerkzeug darstelle. Sein Nutzen hänge von den Merkmalen der jeweiligen Pandemie ab.
Drosten steht Forschungsförderungen positiv gegenüber und ist der Meinung, dass sie die Produktion von Impfstoffen in Deutschland unterstützen könnten. »Das in die Forschung investierte Geld kommt immer zurück«, so der Charité-Virologe.
Die Enquete-Kommission zur Corona-Pandemie. / © Imago/dts Nachrichtenagentur
Die meisten Sachverständigen konnten sich darauf einigen, dass die Arbeit des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) über das Jahr 2026 hinaus garantiert werden muss. Außerdem müsse er ein attraktiver Arbeitgeber bleiben und über eine Sicherheitsplanung verfügen. Neben dem stationären und dem ambulanten Sektor des Gesundheitswesens ist der ÖGD ein zentraler Akteur für die gesundheitliche Versorgung. Insgesamt stellt der Bund für die Jahre 2021 bis 2026 vier Milliarden Euro für den ÖGD-Pakt zur Verfügung, wie die Bundesregierung mitteilte. Die Finanzierung danach ist noch unklar. Kritiker warnen, dass der ÖGD ohne Anschlussfinanzierung in eine gravierende Unterfinanzierung geraten könnte.
Laut Peter Schäfer, Vorsitzender des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, würden bereits jetzt Menschen mit befristeten Arbeitsverträgen den ÖGD verlassen. Auch Kristina Böhm, Leiterin des Amtes für Gesundheit und Prävention in Dresden, argumentierte für mehr qualifiziertes Personal. Deutschland müsse seine Expertise in diesem Bereich aufrechterhalten, damit das Land funktionsfähig bleibe. Sie warnte, dass circa 40 Prozent der Ärztinnen und Ärzte, die beim ÖGD tätig sind, in den kommenden Jahren in Rente gehen werden. Dies betreffe auch andere Mitarbeitende der Ämter.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.