| Alexandra Amanatidou |
| 02.12.2025 17:00 Uhr |
Im Fall einer neuen Pandemie sollten alle Bevölkerungsgruppen erreicht werden, sagte Johannes Nießen, kommissarischer Leiter des Bundesinstituts für öffentliche Gesundheit (BIÖG). Dazu zählen ältere Menschen, junge Menschen mit Vorerkrankungen sowie chronisch Kranke. Auch Menschen aus sozioökonomisch benachteiligten Verhältnissen zählen demnach zu den Vulnerablen. Laut Nießen hatten diese während der Pandemie eine erhöhte Sterbequote.
Denkbare Lösungen wären Testbusse, die zu den Menschen vor Ort fahren würden. Die Angebote sollen sich zudem künftig an den jeweiligen Sprachen der Communities orientieren und kultursensible sein. Schäfer zufolge könnten unterschiedliche Multiplikatoren wie Apotheken oder ambulante Pflegedienste dabei helfen, diese Gruppen schneller zu erreichen.
Schäfer zufolge war ein Problem während der Pandemie, dass sich die damaligen Pandemiepläne vor allem auf Influenza bezogen. Laut Nießen müssen die Pandemiepläne aktualisiert und um modulare Lösungsstrategien ergänzt werden, die Flexibilität und Effizienz vereinen. »Man kann nicht alles wissen, aber man kann aktuell und akut reagieren«, so Nießen.
Peter Tinnemann, der Leiter des Frankfurter Gesundheitsamts, argumentierte ebenfalls, dass es angesichts einer sich wandelnden geopolitischen Lage wichtig sei, Gesundheit als Sicherheitsdimension zu betrachten, Bedrohungen permanent zu bewerten und Fähigkeiten zu schaffen, bevor sie akut benötigt werden.
Tinnemann argumentierte ebenfalls, dass bessere Datensysteme die Grundlage dafür bilden können, Gesundheitsbedrohungen zu identifizieren. Er plädierte für datensichere IT-Systeme mit bundesweit einheitlichen Sicherheitsvorgaben. Im Fall einer Krisensituation sei es wichtig, die Daten aus allen Bereichen schnell zusammenstellen zu können.
Laut Nießen hätten fehlende oder falsche Daten sowie Bürokratie die Steuerung in der Pandemie erschwert. Außerdem hätten der Föderalismus und die unterschiedlichen Strukturen in den Ländern den Informationsaustausch erschwert. Künftig sollen Gesundheitsdaten zeitnah verfügbar sein.
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