Ministerpräsident Kretschmer fordert Ende der Impf-Priorisierung |
Die Pandemie habe zudem gezeigt, dass die Zusammenarbeit zwischen den Heilberuflern und der Politik sehr wichtig ist, darin waren sich die drei Diskussionsteilnehmer einig. Insgesamt sei diese bisher gut verlaufen, erklären Dittrich und Schmidt. Allerdings warnen die beiden Vertreter der Apothekerschaft, dass es nicht nur bei Dankbarkeit und warmen Worten bleiben dürfe. Denn die Apotheker hätten bewiesen, dass sie durch Kreativität kurzfristig viele neue Aufgabengebiete wie Desinfektionsmittel-Herstellung, Masken-Abgabe und die Durchführung von Coronavirus-Schnelltests übernommen und damit anstehende Probleme gemeistert haben.
Auch dadurch ist Deutschland bislang gut durch die Coronavirus-Pandemie gekommen, so der Konsens. Schmidt ging sogar einen Schritt weiter und sagte: »Wir lösen gemeinsam mit den anderen Beteiligten des Gesundheitswesens das Versprechen der Politik ein, dass es keine Triage in Deutschland geben soll. Und damit sind wir auch in der dritten Welle erfolgreich.«
Zudem wandten Dittrich und Schmidt ihre Forderungen an Kretschmer, dass es künftig klarere Strukturen bezüglich Vergütungsthematiken geben soll. Beispielsweise bei der Coronavirus-Test-Vergütung sagte Kretschmer, dass er die diesbezügliche Unzufriedenheit der Apotheker verstehen könne. Ärztliches Personal erhält für die Durchführung der Tests, die im Rahmen der Coronavirus-Testverordnung vergütet werden, je Test 15 Euro, während Apotheker für die gleiche Dienstleistung 12 Euro erhalten. »Das war der einzige Punkt in meinem Leben, wo ich gedacht habe, ich wäre auch gerne mal bayerischer Ministerpräsident. Da hätte ich Ihnen die paar Euro obendrauf gegeben. Für uns ist das aber eine große Summe, die wir für andere Dinge einsetzen müssen.« Damit spielte Kretschmer darauf an, dass Bayern nach der Festlegung der Vergütung angekündigt hatte, die drei Euro Differenz aus dem Landeshaushalt zu begleichen. Diese Ungerechtigkeit bedauere Kretschmer sehr. Eine gerechte Lösung in Berlin diesbezüglich sei bislang aber noch nicht gefunden, so der CDU-Politiker.
Dittrich und Schmidt forderten aber nicht nur Veränderungen bei Vergütungen. Sie pochten auch auf eine Verbreiterung des Leistungsspektrums und die Zukunftssicherung der pharmazeutischen Ausbildung. Damit könne die flächendeckende Arzneimittelversorgung durch die Apotheken auch im ländlichen Raum gesichert werden. Dittrich betonte dabei, dass es wichtig ist, auch in Sachsen die pharmazeutische Ausbildung verstärkt anzusiedeln. Dank eines »Klebe-Effekts« würde die Wahrscheinlichkeit steigen, dass die frisch ausgebildeten Apotheker oder PTA auch im Freistaat bleiben würden.
Die Gesprächsrunde können Sie hier nochmals ansehen:
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.