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Opioid-Krise

Milliardenschwerer Vergleich der US-Apothekenketten

Die großen US-Apothekenketten CVS und Walgreens haben im Rechtsstreit um eine angebliche Mitschuld an der Opioid-Krise im Land einem teuren Vergleich zugestimmt. Auch Walmart steht laut US-Medienberichten vor einem Vergleich.
dpa
03.11.2022  11:40 Uhr

Dem vorläufigen Kompromiss zufolge würde CVS 5,3 Milliarden Dollar (etwa 5,4 Millionen Euro) und Walgreens 5,0 Milliarden Dollar (etwa 5,1 Milliarden Euro) zahlen, wie die Unternehmen am Mittwoch mitteilten. Auch Walmart steht laut US-Medienberichten vor einem Vergleich im Volumen von 3,1 Milliarden Dollar (knapp 3,2 Milliarden Euro).

Bundesstaaten, Kommunen, Städte und Ureinwohnerstämme in den USA werfen den Konzernen vor, den verheerenden Opioid-Missbrauch durch mangelnde Kontrolle beim Handel mit Schmerzmitteln verschärft zu haben. CVS und Walgreens weisen dies zurück und berufen sich darauf, lediglich von Ärzten verschriebene Pillen verkauft zu haben. Der Vergleichsentwurf enthält kein Schuldgeständnis der Unternehmen.

Betreiber großer Apothekenketten unter Druck

Opioide sind zum Teil synthetisch hergestellte Arzneimittel mit unter anderem schmerzlindernden Eigenschaften. Sie bergen jedoch Abhängigkeitsrisiken und hohes Missbrauchspotenzial. In den USA hat die Opioid-Epidemie laut der Gesundheitsbehörde CDC in den vergangen zwei Jahrzehnten zu fast einer halben Million Toten geführt. Die meisten US-Klagen richten sich gegen Hersteller und Großhändler von Schmerzmitteln - allen voran gegen den inzwischen insolventen Oxycontin-Macher Purdue Pharma. Der bislang größte US-Vergleich mit einem Umfang von bis zu 26 Milliarden Dollar betraf 2021 die Arzneimittelgroßhändler McKesson, AmerisourceBergen und Cardinal Health sowie den Medikamentenhersteller Johnson & Johnson.

Doch auch Betreiber großer Apothekenketten wie CVS, Walgreens, Rite Aid und Walmart stehen rechtlich inzwischen stark unter Druck. Im August waren die Unternehmen bereits in einem wegweisenden Opioid-Verfahren im Bundesstaat Ohio zur Zahlung von insgesamt 650 Millionen Dollar verurteilt worden. Die Vergleiche sind umstritten. Die Zahlungen sind über viele Jahre gestreckt und stehen laut Kritikern in keinem Verhältnis zu den Kosten der Opioid-Krise.

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