Menstruationsstörungen nach Covid-19-Impfung möglich |
Annette Rößler |
28.10.2022 17:30 Uhr |
Die Regelblutung nach der Coronaimpfung mit einem mRNA-Impfstoff kann unter Umständen kräftiger sein als gewohnt. / Foto: Adobe Stock/christophe papke
Nach der Covid-19-Impfung mit einem mRNA-Impfstoff ist die Regelblutung bei manchen Frauen stärker als sonst üblich ausgefallen. Dies konnte laut EMA nach der ersten oder zweiten Dosis der Grundimmunisierung und auch nach einer Boosterimpfung der Fall sein. Eine Überprüfung dieser Fälle durch den zuständigen Pharmakovigilanzausschuss der EMA (PRAC) habe ergeben, dass zumindest eine realistische Möglichkeit (»a reasonable possibility«) bestehe, dass die Impfung die starken Blutungen ausgelöst habe, teilt die EMA mit. Daher sollten die Produktinformationen um den entsprechenden Hinweis ergänzt werden.
In den meisten gemeldeten Fällen seien die Beschwerden nicht schwerwiegend und vorübergehend gewesen, so die EMA. Die Behörde weist darauf hin, dass Menstruationsstörungen generell ziemlich häufig seien und es dafür viele mögliche Gründe gebe. Es gebe keinen Anlass zu der Vermutung, dass die hier diskutierten Beschwerden die Fruchtbarkeit der betroffenen Frauen einschränken könnten. Die verfügbare Evidenz spreche eindeutig für den Einsatz der mRNA-Impfstoffe zum Schutz vor Covid-19 sowohl vor als auch während einer Schwangerschaft, wie überhaupt die Vorteile der Impfung ihre Risiken stark überwögen, betont die EMA erneut.
Menstruationsstörungen im Zusammenhang mit der Coronaimpfung werden immer wieder diskutiert. Im Januar veröffentlichten Daten zufolge kann die Periode nach der Impfung bei manchen Frauen wenige Tage später kommen, wobei in dieser Untersuchung neben den mRNA-Impfstoffen auch andere Impfstofftypen berücksichtigt worden waren. Eine neuerliche Auswertung, die Ende September im Fachjournal »BMJ Medicine« erschien, bestätigt das. Sie bekräftigt aber auch, dass sich die Zykluslänge nur geringfügig verlängert, die Blutung selbst nicht länger ausfällt als sonst und die Störung nur vorübergehend ist. Dass die Impfung mit Comirnaty oder Spikevax zu einem Ausbleiben der Regelblutung führen könne (Amenorrhö), hatte der PRAC anhand der verfügbaren Evidenz im Juni 2022 ausgeschlossen.
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