Menschen essen heute nicht gesünder als vor 30 Jahren |
Unter den bevölkerungsreichsten Ländern ernährt man sich in Vietnam, Indien, Iran und Indonesien am gesündesten. / Foto: Adobe Stock/Gpoint Studio
Weltweit ernähren sich Menschen heute kaum gesünder als vor 30 Jahren, zeigt eine neue Studie. Den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern um Victoria Miller von der Tufts University (Boston/USA) zufolge ist schlechte Ernährung mit großen Anteilen gesüßter Getränke, Kochsalz, rotem Fleisch und verarbeiteten Fleischprodukten eine der Hauptursachen für Krankheiten. Eine ungesunde Ernährung sei für schätzungsweise 26 Prozent aller vermeidbaren Todesfälle verantwortlich. Ihre Ergebnisse stellen die Forscher im Fachmagazin «Nature Food» vor.
Auf einer Skala von 0 bis 100, die angibt, wie gut sich die Menschen an empfohlene Ernährungsweisen halten, schnitten die meisten Länder im Jahr 2018 mit einem Wert von rund 40 ab – immerhin 1,5 Punkte höher als im Jahr 1990. Der Wert 0 steht dabei für eine sehr schlechte und 100 für eine sehr gute, ausgewogene Ernährung. Unter den 25 bevölkerungsreichsten Ländern der Welt hätten Brasilien, Mexiko, Ägypten und die USA den niedrigsten Wert; Vietnam, Indien, Iran und Indonesien den höchsten. Insgesamt beurteilen die Forschenden die Ernährungsqualität weltweit als «mäßig».
Im weltweiten Vergleich halten sich Frauen besser an empfohlene Ernährungsweisen als Männer, so ein weiteres Ergebnis. Im Durchschnitt essen sie demnach etwas mehr Obst, stärkearmes Gemüse wie zum Beispiel Kohl, Gurken oder Tomaten sowie Vollkornprodukte. Den Autoren zufolge ist der Vorsprung der Frauen in Ländern mit hohem Einkommen sowie in Zentral- und Osteuropa und Zentralasien besonders groß.
Für ihre Untersuchung hatte das Forscherteam Daten von mehr als 1100 Studien ausgewertet und daraus das Ernährungsverhalten von Menschen aus 185 Ländern zwischen den Jahren 1990 und 2018 herausgearbeitet.
Die Studie schließt auch Ernährungsdaten von Kindern und Jugendlichen mit ein, nach Angaben der Wissenschaftler eine Neuheit. Sie weisen darauf hin, dass die Ergebnisse ihrer Studie einige Einschränkungen aufweisen, da beispielsweise nicht aus allen Ländern vollständige Daten vorlagen.
Die Ernährung wird auch von sozioökonomischen Faktoren wie dem Bildungsgrad beeinflusst, berichten die Forschenden weiter. Besser gebildete Erwachsene und ihre Kinder ernährten sich demnach im Schnitt gesünder. «Im weltweiten Durchschnitt war die Qualität der Ernährung auch bei jüngeren Kindern besser, verschlechterte sich dann aber mit zunehmendem Alter», erläutert Miller. «Dies deutet darauf hin, dass die frühe Kindheit ein wichtiger Zeitpunkt für Interventionsstrategien ist, um die Entwicklung gesunder Lebensmittelvorlieben zu fördern.»