Mehrheit der Deutschen will besseren Nichtraucherschutz |
E-Zigaretten und Tabakerhitzer fallen außer in Hessen nicht unter die Nichtraucherschutzgesetze. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) fordert, dass Bund und Länder jetzt aktiv werden und die Regelungen ausweiten. / Foto: Getty Images/AleksandrYu
Mit dem Aerosol von E-Zigaretten und Tabakerhitzern würden gesundheitsgefährdende Substanzen in die Raumluft gelangen, heißt es in einer Mitteilung des DKFZ. Einer europaweit durchgeführten Studie zufolge seien in Deutschland elf Prozent der über 14-Jährigen mindestens einmal pro Woche E-Zigarettenaerosol ausgesetzt. »Auch wenn die Schadstoffbelastung durch E-Zigaretten geringer ist als durch Tabakrauch, so bedeutet sie für sensible Personen wie Kinder, Schwangere, alte oder chronisch erkrankte Menschen ein Gesundheitsrisiko«, so Katrin Schaller, kommissarische Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention am DKFZ, in der Mitteilung. »Daher empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation, dass E-Zigaretten und Tabakerhitzer aus vorbeugendem Gesundheitsschutz nicht in Innenräumen und Nichtraucherbereichen verwendet werden sollten.«
In Deutschland sind demnach mit Ausnahme von Hessen weder E-Zigaretten noch Tabakerhitzer von den Nichtraucherschutzgesetzen erfasst. Entsprechend den Ergebnissen der vom DKFZ in Auftrag gegebenen Umfrage unter Jugendlichen und Erwachsenen in Deutschland sollte sich das ändern: 77 Prozent der über 1.000 Befragten wünschen sich, dass der Gebrauch von E-Zigaretten und Tabakerhitzern in Nichtraucherschutzbereichen verboten wird. Das DKFZ fordert daher, dass Bundes- und Landesregierungen »diesem breiten Wunsch nachkommen und E-Zigaretten und Tabakerhitzer in die Nichtraucherschutzgesetze einschließen«.
Dabei sei die Zustimmung zu einer Gesetzeserweiterung bei den Raucherinnen und Rauchern mit 81 Prozent am höchsten gewesen, berichtet das DKFZ. Menschen, die niemals geraucht haben, befürworteten ein solches Verbot zu 78 Prozent. Sogar 66 Prozent derjenigen, die selbst E-Zigaretten nutzen, befürworteten eine Ausweitung der Nichtraucherschutzgesetze auf E-Zigaretten und Tabakerhitzer, heißt es vom DKFZ.
»Unter dem derzeitigen Nichtraucherschutzgesetz leiden insbesondere die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Gastronomie«, so Schaller. »Daher fordern wir zusätzlich, Ausnahmeregelungen für die Einrichtung von Raucherräumen und Raucherkneipen aufzuheben sowie rauchfreie Außenbereiche einzurichten.« Dies könnte Deutschland auch im internationalen Vergleich der Tabakpräventionsmaßnahmen nach vorne bringen: »Auf der aktuellen europäischen Tabakkontrollskala erreicht Deutschland nur den beschämenden Rang 34 unter 37 Ländern«.
Beim Bundesdrogenbeauftragten Burkhard Blienert stoßen solche Forderungen auf offene Ohren. »Die Tabakwerbeverbote und der Nichtraucherschutz leisten erwiesenermaßen einen Riesenbeitrag für die Tabakprävention und den Gesundheitsschutz«, sagte der SPD-Politiker der dpa. Es sei absolut richtig, auch der Werbung für die neuen Produkte zum Dampfen oder Vapen enge Grenzen zu setzen. »Und es gibt auch keinen Grund, Erhitzer oder E-Zigaretten von den Regeln des Nichtraucherschutzes auszunehmen«, sagte Blienert. »Denn wir haben in Deutschland ja nicht zu viel Nichtraucherschutz, sondern eher zu wenig.«