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Arzneimittelbranche 2019

Mehr Umsatz, Absatz & Beschäftigte

Die deutsche Arzneimittelbranche hat im Jahr 2019 ihre positive Konjunktur weiter ausbauen können. Nach Angaben der Hersteller stieg die Bruttowertschöpfung im Vergleich zum Vorjahr um rund 1 Milliarde Euro. Auch die Beschäftigungszahlen legten zu. 
Ev Tebroke
03.06.2020  16:50 Uhr

Der Arzneimittelmarkt in Deutschland kann auch im Jahr 2019 mit guten Konjunkturzahlen aufwarten. Laut Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH) stieg die Bruttowertschöpfung der Branche gegenüber 2018 um rund 1 Milliarde Euro. Insgesamt hält damit die positive Entwicklung weiter an: In den vergangenen zehn Jahren wuchs der Wert aller produzierten Waren abzüglich der Ausgaben um 17 Prozent. Bei den Angaben bezieht sich der BAH auf seine aktuelle Broschüre über den hiesigen Arzneimittelmarkt, die seit heute verfügbar ist. Auch die Zahl der Beschäftigten wuchs demnach kontinuierlich an – und zwar um mehr als 5 Prozent in den vergangenen fünf Jahren. Im Jahr 2019 sind es rund 120.000 Mitarbeiter.

»Arzneimittelhersteller in Deutschland sind ein wesentlicher Wirtschaftszweig und Jobgarant in der Bundesrepublik«, so BAH-Hauptgeschäftsführer Hubertus Cranz. In Deutschland agierende Unternehmen im Gesundheitssektor, insbesondere Arzneimittelhersteller, seien nicht nur für die Versorgung der Menschen unverzichtbar. Vor allem in Krisenzeiten zeige sich, dass sie ein Stabilitätsanker für die Standorte Deutschland und Europa sind. »Das gilt es zu erhalten und auszubauen, beispielsweise über eine Anpassung der sozialrechtlichen Steuerungsinstrumente«, betonte Cranz.

Was den Export betrifft, so verzeichnen die Hersteller seit 2015 einen Anstieg der ausgeführten Waren und Produkte um 19 Prozent. 2019 bezifferte sich der Wert auf insgesamt 81 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Importvolumen von rund 53 Milliarden Euro freut sich die Branche über einen Exportüberschuss von fast 30 Milliarden Euro. Für Cranz ein weiteres Indiz für die »große volkwirtschaftliche Bedeutung der Arzneimittelhersteller«.

Umsatzplus im OTC-Markt

Unter anderem beleuchtet die Broschüre auch den OTC-Markt, also apothekenpflichtige sowie freiverkäufliche Arzneimittel. Auch Gesundheitsprodukte, wie beispielsweise stoffliche Medizinprodukte und Nahrungsergänzungsmittel zählen zum OTC-Bereich. Der Markt rezeptfreier Arzneimitteln verzeichnet demnach im Jahr 2019 ein Umsatzplus von 1,4 Prozent und lag bei rund 7,3 Milliarden Euro. Fast der gesamte Umsatz (97 Prozent) wurde über die Apotheken (inklusive Versandhandel) erzielt.

Der Absatzmarkt stieg um 0,2 Prozent. Von den insgesamt 2019 abgegebenen 811 Millionen Packungen dieser Produktgruppe wurden mit 751 Millionen Packungen wiederum der Großteil (93 Prozent) über die Apotheken und Versender abgesetzt. 60 Millionen Packungen verkauften etwa Drogerien und Supermärkte.

Insgesamt ist der Selbstmedikationsmarkt gegenüber dem Vorjahr um 3,4 Prozent gewachsen und belief sich 2019 in den Apotheken auf ein Volumen von 7,8 Milliarden Euro. Den größten Anteil daran machen apothekenpflichtige rezeptfreie Produkte aus – 69 Prozent nach Umsatz und 73 Prozent nach Absatz.

Was die Switches anbelangt, also den Wechsel ehemals verschreibungspflichtiger Medikamente in die Gruppe der rezeptfreien aber apothekenpflichtigen Produkte, so gab es im Jahr 2019 zwei Entlassungen aus der Verschreibungspflicht: Das Schmerzmittel Diclofenac (Pflaster) und das Antihistaminikum Levocetirizin.

Die jährlich erscheinende Zahlensammlung des BAH gibt einen Überblick über die wichtigsten Daten und Fakten zum Arzneimittelmarkt in Deutschland und steht auf der Internetseite des Verbands zum Download bereit.

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